Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Begegnung und heilsame Betreuung: Was Menschen mit Demenz im Krankenhaus benötigen
2. Den Pogrom erinnern: Wie Zeitzeugen den November 1938 erlebten
3. Zwischen Kulturgestalt und Biomaschine: Wo die philosophische Anthropologie das Menschsein verortet

Moderation und Redaktion: Armin Stadler

1. Begegnung und heilsame Betreuung: Was Menschen mit Demenz im Krankenhaus benötigen

Die Zahl der an Demenz erkrankten Personen in Akutspitälern steigt. Dementsprechend werden auch die wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema immer mehr. In diesen Arbeiten zeigt sich deutlich: einerseits ist man im klinischen Alltag auf die Versorgung der kognitiv eingeschränkten Menschen nicht eingestellt, andererseits ist diese Problematik kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. - Ein Symposium des Forums "Palliative Praxis Geriatrie" im "Kardinal König Haus" in Wien nahm sich jüngst dieses unterbelichteten Themas an.
Mit: Thomas Frühwald, Geriatriker am KH Hietzing; Katharina Gröning, Sozialforscherin, Universität Bielefeld; Kerstin Wittmann, Pflegedirektorin am Klinikum St. Marien in Amberg. Gestaltung: Claudia Kuschinski-Wallach


2. Den Pogrom erinnern: Wie Zeitzeugen den November 1938 erlebten

Es war die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, als Nationalsozialisten - mit und ohne Uniform - tausende Geschäfte, religiösen Stätten und Wohnhäuser der jüdischen Bevölkerung im gesamten Deutschen Reich zerstörten. Anders als von der NS-Propaganda behauptet, handelte es sich dabei nicht um eine "spontane Vergeltungsmaßnahme" für die Ermordung eines deutschen Diplomaten durch einen Juden in Paris. In Wahrheit ging es um die planmäßige "Arisierung" jüdischen Besitzes, damit - unter anderem - die Aufrüstung Hitlerdeutschlands finanziert werden konnte. - In diesen Tagen, 75 Jahre nach der "Reichspogromnacht", erinnern viele Veranstaltungen an die damalige Gewalt und Zerstörung, an die Ermordung hunderter Juden und an das Schicksal der Überlebenden. Im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes sprachen gestern zwei Zeitzeugen über ihre Erlebnisse im November 1938: Vilma Neuwirth und Walter Fantl-Brumlik. Mit: Vilma Neuwirth und Walter Fantl-Brumlik, Zeitzeugen. Gestaltung: Marlene Nowotny


3. Zwischen Kulturgestalt und Biomaschine: Wo die philosophische Anthropologie das Menschsein verortet

Zunächst bugsierte Copernicus die Erde - und mit ihr den Menschen - aus der Mitte des Universums, dann nahm Darwin Homo sapiens die Krone der Schöpfung und schließlich behauptete Freud, wir seien nicht einmal Herr über unser eigenes Seelenleben. Durch diese drei epochalen Erkenntnisse - das heliozentrische Weltbild, die Evolutionstheorie und die Entdeckung des Unbewussten - wurde das Selbstverständnis des Menschen nachhaltig geprägt und in der Folge immer stärker naturwissenschaftlich grundiert. Als Reflex auf diesen naturwissenschaftlichen Reduktionismus entstand in den 1920er Jahren die "Philosophische Anthropologie". Einer ihrer zeitgenössischen Anhänger ist Richard Saage, emeritierter Professor für Politologie und Ideengeschichte an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. In einer Zeit, in der die Molekularbiologie den Menschen immer besser durch die Summe seiner Moleküle beschreiben kann, plädiert er für ein Menschenbild, das Biologie und Kultur miteinander versöhnt. Mit: Richard Saage, emeritierter Politologe, Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Gestaltung: Wolfgang Däuble

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