Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

30. Dezember 2013, 19:05

Im Jahr 1713 verwendet der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz das Wort "nachhaltend" nachweislich zum ersten Mal in seiner "De sylvicultura oeconomica". Zu diesem Zeitpunkt waren die Wälder des Erzgebirges wegen der Erzverhüttung fast zur Gänze abgeholzt. Carlowitz plädiert in seinem Buch für mehrere, ineinandergreifende Maßnahmen: bessere Wärmedämmung beim Hausbau, die Verwendung von energiesparenderen Öfen, die gezielte Aufforstung der Wälder und die Suche nach alternativen Brennstoffen für das Holz. "Daßwegen sollten wir unsere oeconomie also und dahin einrichten, dass wir keinen Mangel daran leiden, und wo es abgetrieben ist, dahin trachten, wie an dessen Stelle junges wieder wachsen möge."
Im September des Jahres 2000 verabschiedeten 189 UN-Mitgliedstaaten die Millennium-Entwicklungsziele für das Jahr 2015. Reiche wie arme Länder verpflichteten sich zur Armutsbekämpfung, zur Förderung von Frieden, Gleichberechtigung und Demokratie und zur ökologischen Nachhaltigkeit. Bis 2015 wird es nicht einmal gelingen, die Hälfte dieser Ziele zu erreichen. Unter den unerfüllten Vorhaben befindet sich auch die Umsetzung eines "sustainable development", des Konzeptes einer nachhaltigen Entwicklung. Angestrebt werden Lösungen, die ökologisches Gleichgewicht, soziale Gerechtigkeit und ökonomische Sicherheit vereinen - ein Dreieck der Nachhaltigkeit, das nur schwer umzusetzen ist. Viele der ärmeren Länder argumentieren, dass es ohne eine "schmutzige" Phase der Industrialisierung keine Entwicklung geben kann. Die Industriestaaten haben es ihnen vorgemacht. Nun versucht die UNO in ihrer Post-2015-Agenda Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung zu erstellen. Wie können solche Strategien aussehen? Wie viele Ideen des "Nachhaltigkeitserfinders" Hans Carl von Carlowitz finden sich noch in den Konzepten von heute? Bzw., welche Theorien des sächsischen Oberberghauptmannes sollten heute wieder berücksichtigt werden?

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