Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Unantastbare Gleichheit
Eine Sendung über die Vielfalt der menschlichen Würde
Gestaltung: Marlene Nowotny

"Der Mensch ist von höchster Würde, weil er eine Seele hat, die ausgezeichnet ist durch das Licht des Verstandes, durch die Fähigkeit, die Dinge zu beurteilen und sich frei zu entscheiden, und die sich in vielen Künsten auskennt." Die Idee der Menschenrechte und damit der Unantastbarkeit der menschlichen Würde nimmt ihren Ausgang in der Aufklärung, beschrieben unter anderem von dem Naturrechtsphilosophen Samuel Pufendorf. In Deutschland ist die Achtung der Menschenwürde im Grundgesetz verankert. In Österreich fordern politische Stimmen Ähnliches für die hiesige Verfassung. Und obwohl es sich bei "Würde" um einen nicht endgültig definierten Begriff handelt, prägt er die rechtspolitische Diskussion in vielfacher Hinsicht: von den Grenzen medizinischer Möglichkeiten und biotechnologischer Forschung über Sicherheitsfragen, Überwachung und Datenschutz, bis hin zu Problemen der Asylpolitik und der Verteilungsgerechtigkeit. Zahlreiche Philosoph/innen, unter ihnen der Schweizer Peter Bieri in seinem Buch "Eine Art zu leben", versuchten, den Begriff "Menschenwürde" genau zu beschreiben. Er bezeichnet sie nicht als ungreifbare metaphysische Eigenschaft, sondern sieht in ihr eine Lebensform, die die Menschen gewählt haben, um den Gefährdungen des Lebens zu trotzen. Kann es also ein menschenwürdiges Leben in einer menschenunwürdigen Umwelt geben? Ist Würde ein Charakteristikum einer bestimmten Lebensform? Gibt die Idee der Würde Sicherheit in einer orientierungslosen Zeit und wird demnach auch instrumentalisiert?

Service

Buchtipp:
Peter Bieri: Eine Art zu leben - Über die Vielfalt menschlicher Würde. Hanser Verlag 2013

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