Aus dem Konzertsaal live

ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Krzysztof Penderecki; Chor der Oper Graz; Izabela Matula, Sopran; Alberto Mizrahi, Kantor; Danjulo Ishizaka, Monika Leskovar und László Fenyo, Violoncello; Peter Matic, Sprecher.
"Konzert für Menschenrechte" anlässlich der Ernennung von Krzysztof Penderecki zum Ehrenmitglied des Musikvereins für Steiermark.
K. Penderecki: Concerto grosso Nr. 1 für drei Violoncelli und Orchester A. Schönberg: Ein Überlebender aus Warschau für einen Sprecher, Männerchor und Orchester op. 46 K. Penderecki: Kaddish für Sopran, Tenor, Sprecher, Männerchor und Orchester (Übertragung aus dem Stefaniensaal des Grazer Congress' in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)

Präsentation: Elke Tschaikner

Musik für Menschrechte
Von Arnold Schönberg und Krzysztof Penderecki
"Nun; was der Text des Überlebenden für mich bedeutet: Er stellt zuerst eine Warnung an alle Juden dar, nie zu vergessen, was uns angetan wurde, nie zu vergessen, dass selbst Menschen, die selbst keine Täter waren, diesen zustimmten und viele von ihnen es für notwendig hielten, uns so zu behandeln. Wir sollten dies nie vergessen, selbst wenn solche Dinge nicht genau in der im Überlebenden beschriebenen Art getan wurden. Dies spielt keine Rolle. Der Hauptpunkt ist, dass ich es in meiner Vorstellung sah."

Arnold Schönberg über seine Komposition "A Survivor from Warsaw" in einem Brief, geschrieben im Jahr der Uraufführung 1948: Diese Aufführung gilt in der Musikgeschichtsschreibung als großer Erfolg des alten, herzkranken Arnold Schönberg wenige Jahre vor seinem Tod. Die so direkte künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust war zwei Jahre nach Ende des Krieges - Schönberg schrieb das Stück 1947 - schwierig und ungewöhnlich und auch die Rezeption durch das Publikum und die Kritik erzählt davon: "Grausame Dissonanzen. Zuerst wurden die Zuhörer von einem hässlichen, brutalen Bläserstoß aufgerüttelt. ... Die Dissonanz der Harmonien steigerte sich ins Grausame. Der Chor schwoll zu einem einzigen schrecklichen Crescendo an. Dann, nach weniger als zehn Minuten seit dem ersten Stoß, war alles vorbei. Während seine Zuhörer immer noch darüber nachdachten, spielte der Dirigent Kurt Frederick es noch einmal, um dem Stück eine weitere Chance zu geben. Diesmal schien das Publikum es besser zu verstehen, und donnernder Applaus erfüllte das Auditorium" stand in der Times.

Krzysztof Penderecki entwirft für sein Programm beim Grazer "Konzert für Menschenrechte" rund um dieses Werk eine Dramaturgie der emotionalen Intensität und Geschichtsaufarbeitung mit zwei eigenen Werken: Dem Concerto grosso für drei Violoncelli und Orchester davor und seinem "Kaddish" als Abschluss dieses Konzertes im Grazer Stefaniensaal.

Krzysztof Penderecki, legendärer, 1933 geborener polnischer Komponist und oftmaliger Dirigent, hat mit diesem Saal und Graz auch eine persönliche Vorgeschichte: Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre war er mehrmals ein von Emil Breisach eingeladener Gast beim ORF-Avantgardemusikfestival "musikprotokoll im steirischen herbst". Seine damalige Position als avantgardistischer Expressionist wandelte sich in den darauffolgenden Jahren in eine des expressionistischen Traditionalisten und die beiden Werke dieses Abends geben davon beredt Zeugnis. Wie als emotional vielschichtiger Auftakt fungiert sein Cello-Tripelkonzert, um dann mit Schönbergs "Überlebendem" und seinem eigenen "Kaddish" in die Materie der Menschenwürde und ihrer Missachtung, also in einen künstlerischen Kampf um die Menschenrechte einzudringen.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, wenn Sie Ö1 unter "OE1DD" über einen digitalen Satelliten-Receiver und eine mehrkanalfähige Audioanlage hören.

Sendereihe

Gestaltung

  • Elke Tschaikner

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Nepomuk David
Album: JOHANN NEPOMUK DAVID: SYMPHONIEN NR.1 & 6 / Johannes Wildner
Titel: Symphonie Nr.6 op.46 (1954/66)
* Allegro - 1.Satz (00:04:32)
* Adagio - 2.Satz (00:09:37)
* Wiener Walzer - 3.Satz (00:07:00)
* Allegro - 4.Satz (00:09:01)
Orchester: ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Leitung: Johannes Wildner
Länge: 30:28 min
Label: cpo 7777412

Komponist/Komponistin: Johannes Maria Staud
Gesamttitel: 102 MASTERPIECES - MINIATUREN F.D. ORF RADIO SYMPHONIEORCHESTER WIEN
Titel: Eine Ecke aus dem Polygon - leicht abgeänderter Ausschnitt aus "Polygon. Musik für Klavier und Orchester", 2002
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Gottfried Rabl
Länge: 00:58 min
Label: Capriccio 5051 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Bruno Strobl
Gesamttitel: 102 MASTERPIECES - MINIATUREN F.D. ORF RADIO SYMPHONIEORCHESTER WIEN
Titel: Ülapp - für großes Orchester < enstanden zum 50.Todestag von Anton Webern 1995 unter Bezugnahme auf dessen Passacaglia >
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Gottfried Rabl
Länge: 01:14 min
Label: Capriccio 5051 (2 CD)

Komponist/Komponistin: German Toro Perez
Gesamttitel: 102 MASTERPIECES - MINIATUREN F.D. ORF RADIO SYMPHONIEORCHESTER WIEN
Titel: veRSO - für Orchester
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Gottfried Rabl
Länge: 01:22 min
Label: Capriccio 5051 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Wolfgang Suppan
Gesamttitel: 102 MASTERPIECES - MINIATUREN F.D. ORF RADIO SYMPHONIEORCHESTER WIEN
Titel: Buto - Miniatur für Orchester
Butoh
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Wolfgang Suppan
Länge: 01:23 min
Label: Capriccio 5051 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Balduin Sulzer
Gesamttitel: 102 MASTERPIECES - MINIATUREN F.D. ORF RADIO SYMPHONIEORCHESTER WIEN
Titel: Obderennsisches Epigramm für Streichorchester, Fagott u.Glockenspiel < Hommage a.d.oberösterr.Landeshymne >
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Ausführender/Ausführende: David Seidel /Fagott
Ausführender/Ausführende: Johann Grasser /Glockenspiel
Leitung: Gottfried Rabl
Länge: 01:08 min
Label: Capriccio 5051 (2 CD)

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