Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Nachruf auf den Kommunikationswissenschaftler Hannes Haas
2. Genetisch bedingte Erkrankungen und die Frage des Geschlechts
3. Der Trojaner Hektor - eine "kosmische Erdnuss"
4. Zum Tod von Kurt Rudolf Fischer

Redaktion: Franz Tomandl

1. Nachruf auf den Kommunikationswissenschaftler Hannes Haas

Vergangenes Wochenende wurde die Nachricht bekannt, dass der ehemalige Vorstand des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft Hannes Haas am 20. März nach einer spät erkannten schweren Krankheit gestorben ist. 1957 im oberösterreichischen Leonding geboren, studierte er Publizistik, Germanistik und Theaterwissenschaft in Wien, und war zu dieser Zeit auch Freier Mitarbeiter im ORF. Seit 1997 war er Professor am Publizistik-Institut der Universität Wien. Seine Liebe gehörte dem Journalismus und einer mündigen Öffentlichkeit, sagt Rainer Rosenberg, der auch Lektor für Radio Lehrveranstaltungen an diesem Institut ist, den mit Hannes Haas auch eine sehr persönliche Beziehung verband.
Mit Wolfgang R. Langenbucher, Prof. emer. Institut für Publizistik, Hannes Haas.
Autor: Rainer Rosenberg

Buchtipp:
Hannes Haas: Empirischer Journalismus, Böhlau Verlag

Programmhinweis:
Eine Hommage an Hannes Haas gestalten Studierende des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in dem von ihm so unterstützten Campus Radio. Am Samstag um 20 Uhr zu hören im Web unter: oe1.orf.at/campus.

2. Kosmische Erdnuss - Astronomen untersuchen das merkwürdigste Objekt im Sonnensystem

Für alle Planeten und die meisten Monde unseres Sonnensystems hat sich die Kugelform als die optimale herausgestellt. Besitzt ein Körper genügend Masse und rotiert um seine eigene Achse, wird er im Laufe der Jahrmillionen ganz von selbst rund. Kleinere Objekte wie Asteroiden und Kometen haben durchaus auch unregelmäßige Formen. Aber ein Himmelskörper mit der Form einer Erdnuss, der dazu noch von einem Mond begleitet wird - so etwas gibt es nur einmal. Zumindest ist erst eine solche "kosmische Erdnuss" entdeckt worden. Guido Meyer berichtet aus den USA über Astronomen aus Kalifornien, die den Trojaner Hektor untersucht haben. Mit Frank Marchis, Astronom am Carl Sagan Center for the Study of Life in the Universe des SETI Instituts in Mountain View, Kalifornien; Julie Castillo, Planetenwissenschaftlerin am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien. Autor: Guido Meyer.

3. X, Y, ungelöst - Genetisch bedingte Erkrankungen und die Frage des Geschlechts

Beim Menschen ist das Geschlecht, wie bei allen anderen Säugetieren, genetisch festgelegt: Die weiblichen Individuen haben zwei X-Chromosomen, die männlichen ein X- und ein Y-Chromosom. Nur ein X-Chromosom zu haben, kann für Männer genetisch nachteilig sein. Gibt es bei einem männlichen Embryo eine Mutation auf dem X-Chromosom, kann die andere Hälfte der Erbanlagen dieses fehlerhafte Gen nicht ausgleichen. Monogenetische Erbkrankheiten sind die Folge. Das Geschlecht spielt auch epigenetisch eine Rolle. Bereits in der Keimbahn und später beim frühen Embryo kommt es zu einer Reprogrammierung der Gene. Bei bestimmten Genen ist dann entweder nur die Version, die von der Mutter stammt, aktiv oder jene des Vaters. Kommt es bei dieser genetischen Prägung, dem "Imprinting", zu Mutationen, können Entwicklungsstörungen und Krankheiten die Folge sein. Über den aktuellen Forschungsstand im Bereich der "Geschlechtsspezifischen Vererbung" diskutierten gestern Mediziner, Humangenetiker und Biologen bei einer Tagung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mit Hans-Hilger Ropers, Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik Berlin und Thomas Haaff, Institut für Humangenetik der Universität Würzburg. Autorin: Marlene Nowotny.4. Kurt Rudolf Fischer zum Gedenken.

Kurt Rudolf Fischer war ein österreichischer Philosoph, der im ORF immer wieder zu Gast war, wenn es um die "Vertriebene Vernunft" ging. 1922 in Wien geboren. Floh er als 16 Jähriger mit Eltern vor den Nazis zunächst nach Brünn, dann nach Schanghai, wo er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt, und schließlich chinesischer Boxmeister wurde. Wegen guter Erfolge bei einem in Schanghai begonnenen Studium konnte er an der Berkeley Universität in Kalifornien weiter arbeiten. Dort studierte er zunächst bei dem aus Budapest stammenden Egon Bruswik, der in Wien bei Karl Bühler ausgebildet worden war und befreundete sich mit Paul Feyerabend. Erst 1979 kam Fischer als Philosophieprofessor an die Universität Wien zurück. "Sein abenteuerliches Leben spiegelt das Schicksal der Vertreibung und Vernichtung des österreichischen Judentums und dokumentiert - trotz aller Widrigkeiten durch Emigration, Exil und temporäre Rückkehr - seine Liebe zur österreichischen Philosophie, Psychologie, Psychoanalyse und zu einem anderen Österreich" schrieb Friedrich Stadler, der Leiter des Institutes Wiener Kreis in seinem Nachruf. Kurt Rudolf Fischer ist 92 jährig in den USA gestorben.

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