Salzburger Nachtstudio

"Auf meinem Diwan wird Österreich lebendig". Berta Zuckerkandl zum 150. Geburtstag. Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Sie war eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten der Wiener Gesellschaft während der letzten Jahrzehnte der Donaumonarchie, bis hinein in die dunklen Tage des Zweiten Weltkriegs. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verfasste Berta Zuckerkandl 1940 im Alter von 76 Jahren ein einzigartiges Tagebuch. In Algier, in Nordafrika, dokumentierte sie ihren lange Zeit unbekannten Lebensabschnitt und beschrieb damit auch den Untergang einer Kulturepoche. Dazu gehörte ihr Salon über dem Café Landtmann, den sie bis 1938 führte. August Rodin, Gustav Klimt, E. T. A. Hoffmann und Max Reinhardt waren bei ihr zu Gast. Auch Gustav Mahler. Im November 1901 lernte er bei ihr die stadtbekannte Schönheit Alma Schindler kennen, verliebte sich in sie und heiratete sie wenige Monate später. Die enge Freundschaft der Damen hielt wesentlich länger als die Ehe von Alma. Doch Berta Zuckerkandl war weit mehr als Salonlöwin. Sie war Journalistin, Literatin, Geheimdiplomatin, Friedensaktivistin und Ehestifterin.

Service

Literatur:
Berta Zuckerkandl: Österreich intim. Erinnerungen von 1892 bis 1942, Amalthea Verlag 2013
Michael Schulte: Berta Zuckerkandl. Saloniere, Journalistin, Geheimdiplomatin, Atrium Verlag 2006
Theresia Klugsberger & Ruth Pleyer: Flucht! Berta Zuckerkandl. Von Bourges nach Algier im Sommer 1940, Czernen Verlag 2013
Helga Peham: Die Salonieren und die Salons in Wien. 200 Jahre Geschichte einer besonderen Institution, Styria Verlag 2013

InterviewpartnerInnen:
Bernhard Fetz, Literaturarchiv ÖNB
Theresia Klugsberger, Literaturwissenschafterin
Ruth Pleyer, Provenienzforscherin
Michael Schulte, Buchautor
Helga Peham, Historikerin

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