Logos - Theologie und Leben

"I am prepared to die" - Über Leben, Ethos und Spiritualität Nelson Mandelas. Gestaltung: Johannes Kaup

Vor 20 Jahren, am 27. April 1994, gewann der African National Congress ANC die ersten demokratischen Wahlen Südafrikas - und wenig später wurde Nelson Mandela vom neuen Parlament zum Präsidenten des Landes gewählt. Der führende Anti-Apartheid-Kämpfer und Politiker, der Jahrzehnte im Gefängnis verbracht hatte, wurde bisweilen in seiner Heimat als "Heiland" charakterisiert, der sich wie Jesus für die Menschen "geopfert" habe, bereit, für sie zu sterben. Eine Überhöhung, die der bibelfeste Mandela ablehnte.

Am 5. Dezember 2013 ist Nelson Mandela nun 95-jährig gestorben. Wenn schon nicht mit Jesus von Nazareth, so wird die legendäre Schlüsselfigur in Südafrikas Anti-Apartheid-Kampf wohl zu Recht in einem Atemzug mit Mahatma Gandhi und Martin Luther King genannt. Sein Beispiel inspirierte Menschen und Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Lebensbedingungen von Entrechteten, Notleidenden und Marginalisierten zu verbessern. Als er 1963 zu lebenslanger Haft auf Robben Island verurteilt wurde, hielt er zu seiner Verteidigung die berühmte Rede "I'm prepared to die".

Es sollte über 28 Jahre lang dauern, ehe "Madiba" aus der politischen Gefangenschaft nach massivem internationalen Druck entlassen wird. Zusammen mit Willem de Clerk bereitete Mandela den Weg für die Abschaffung der Apartheid. Der Friedensnobelpreisträger stellte die Weichen für eine demokratische Neuorientierung in Südafrika und wurde 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt. Auf ihn projizierten viele schwarze Südafrikaner messianische Erwartungen - Erwartungen, die Mandela nicht einlösen konnte. Er selbst sah sich als "mittelmäßigen Menschen im wahrsten Wortsinn". Dreimal war Mandela verheiratet. Aber privates Eheglück war ihm auf Dauer nicht beschieden.

Er war von Mahatma Gandhi fasziniert und teilte dessen Ideale. Nach dem Massaker von Sharpville 1960 an unbewaffneten schwarzen Demonstranten wandte sich Mandela von der prinzipiellen Gewaltlosigkeit Gandhis ab. Wichtig wird auf seinem politischen Lebensweg die Freundschaft zum späteren Friedensnobelpreisträger, dem früheren anglikanischen Erzbischof Desmond Tutu. Schon aus Nelson Mandelas Antrittsrede 1994 spricht eine tiefe Glaubensüberzeugung, die ihn in den Jahren der Haft am Leben gehalten hat: "Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist. Sie ist nicht nur in einigen von uns: Sie ist in jedem Menschen ... Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben, wird unsere Gegenwart ohne unser Zutun andere befreien."

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