Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Handwerksburschen, Hochseeschifffahrt, Heimatlose
Migration als Thema der Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Gestaltung. Wolfgang Slapansky
29. April 2014, 19:05
Mobilität in der vorindustriellen Zeit ist ein vielfach unterschätztes Phänomen. Noch lange vor der Erfindung der Eisenbahn gab es in ganz Europa Wanderbewegung. Einerseits von Handwerksgesellen, die von Stadt zu Stadt zogen, andererseits von Menschen aus agrarischen Regionen, die in den Städten eine bessere Zukunft suchten.
Wien, zur Mitte des 18. Jahrhunderts die größte Stadt in Mitteleuropa, verzeichnete eine Zuwanderung von mehr als 100.000 Menschen pro Jahr. Nicht alle blieben. Auffällig ist die große Dynamik in der Migration. Verstärkt wurde diese schließlich durch die Eisenbahn und die Atlantikschifffahrt.
Migration ist eines der zentralen Themen der aktuellen Forschungen in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Aber auch viele andere Themenbereiche werden derzeit verstärkt untersucht. Etwa Konsumgeschichte, agrarische Produktionsgeschichte, globale Arbeitsgeschichte usw. Die ESSHC, die European Social Science History Conference, die heuer in Wien stattfindet (23. bis 26. April), ist eine Art Leistungsschau und Trendbarometer der aktuellen wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Forschungsschwerpunkte.