Salzburger Nachtstudio
Die Waffen nieder!
Zur österreichischen Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner
Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek
25. Juni 2014, 21:00
Ihre Freundschaft zu Alfred Nobel bescherte der Öffentlichkeit die weltberühmten Preise. Sie regte den Freund an, testamentarisch die Nobelpreise zu vergeben. Mit ihrem Roman "Die Waffen nieder!" gewann sie eine breite Öffentlichkeit für die Idee der Friedensbewegung. Doch ihr Engagement für den Frieden konnte den 1. Weltkrieg nicht verhindern. Wenige Wochen vor der Kriegserklärung Österreich - Ungarns an Serbien starb die hochbetagte Friedensnobelpreisträgerin in Wien. Ihr Leben war im Dienst der Friedensbewegung gestanden. Ein Weg, der nicht vorgezeichnet schien. Denn die verarmte Komtess Bertha von Kinsky sollte sich nach dem Willen ihrer Mutter standesgemäß und vor allem reich verheiraten, um die maroden Familienfinanzen zu sanieren. Doch Bertha brach aus den Konventionen aus, heiratete gegen den Willen der Familien den um neun Jahre jüngeren Baron von Suttner und floh mit ihm nach Georgien. Neun Jahre lang verbrachte sie im Kaukasus, schlug sich als Sprachlehrerin durch, entdeckte das Schreiben. Sie entwarf sich als Literatin, verdiente Geld mit Fortsetzungsromanen und berichtete für österreichische Zeitungen über den Russisch-Türkischen Krieg. Nach ihrer Rückkehr nach Mitteleuropa kam sie in Kontakt mit den sogenannten Friedensfreunden. Sie gründete Gesellschaften, organisierte Friedenskonferenzen und schrieb unermüdlich gegen den Krieg. Von ihren Mitstreiter/innen verehrt, von der konservativen Öffentlichkeit belächelt, arbeitete Bertha von Suttner an einer Idee, die sich erst Jahrzehnte später verwirklichen sollte: die Schaffung internationaler Gremien auf der Basis von Vereinten Nationen.
Service
Brigitte Hamann, "Bertha von Suttner, Kämpferin für den Frieden" Verlag Brandstätter Wien 2013
Bertha von Suttner, "Memoiren", Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Leipzig 1909
Ernst Piper, "Nacht über Europa" Ullstein Buchverlage, Propyläen 2014
Werner Wintersteiner, "Frieden braucht Strukturen" Beitrag in Sammelwerk. Mehrsprachigkeit grenzüberschreitend. Modelle, Konzepte, Erfahrungen. Drava Verlag 2013
Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik
