Menschenbilder

13. Juli 2014, 14:05

Tobias Madörin reist mit schwerem Gepäck. Mit großer Kamera und stabilem Stativ. Passant/innen, die ihn bei seiner fotografischen Tätigkeit beobachten, fühlen sich in die Frühzeit der Fotografie zurückversetzt: die Konzentration auf den Augenblick des Auslösens ist essenziell, einerseits verlangt es sein Stil, so zu fotografieren, andererseits sind die Filme für das Großformat so teuer, dass schon deswegen viele Versuche beim selben Motiv nicht in Frage kommen.

Seit 20 Jahren beobachtet Madörin die Welt auf seine Art, Kommentare wie z.B., dass er mit seinen Bildern anklage, überlässt er jenen, die seine Fotografien betrachten. Seine Bilder zeigen mehrheitlich eine unwirtliche Welt, die Schweiz ohne Idylle mit viel Felsen, den spanischen Urlaubsort Benidorm als Betonwüste und den Eislaufplatz am Wiener Heumarkt inszeniert er nicht mit dem Hintergrund des Konzerthauses sondern mit dem Hotel Intercontinental.

Städte und Landschaften sieht der 1965 in Basel geborene Tobias Madörin als Schauplatz menschlicher Existenz, und oft scheinen die Menschen ihren eigenen Schöpfungen unterworfen.

Der ehemalige Popmusiker aus der Schweiz - er war Bassist in unterschiedlichen Bands und beschreibt die Stilrichtung "zwischen Chanson und Punk" - hat im Frühjahr die Monografie mit dem Titel "Topos" herausgebracht. In der Sendung Menschenbilder spricht der knapp Fünfzigjährige über seine Arbeitsweise und Weltwahrnehmung durch die Linse.

Sendereihe

• Menschenbilder