Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Wenn das Herz bricht. Lebensbedrohliche kardiologische Erkrankungen und Psychosomatik.
Gestaltung: Sabine Nikolay

Der Herzinfarkt, meist auf zu viel Nikotin und Alkohol, zu fettes Essen und Mangel an körperlicher Bewegung zurückgeführt, hat auch eine soziale Komponente: Häufig gehören die Erkrankten einer niedrigen sozialen Schicht an und finden wenig soziale Unterstützung.

Neuen Erkenntnissen zufolge können auch Persönlichkeitsmuster wie erhöhtes Misstrauen bis hin zur Feindseligkeit gegenüber anderen Entwicklung und Verlauf zahlreicher Herz-Kreislauferkrankungen negativ beeinflussen. Menschen mit Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen sind überdurchschnittlich oft von Herzerkrankungen betroffen. Unter starker psychischer Belastung steigt die Mortalität bei Herzinsuffizienz.

Studiert man die Krankengeschichten von Herzpatient/innen, lässt sich häufig ein über Jahre entwickelndes Muster feststellen, das die Annahme, psychische Ursachen könnten mitverantwortlich für den Infarkt sein, erhärtet. Auch weniger akute, aber nicht minder gefährliche Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen und das "Gebrochene Herz" - Syndrom (Tako-Tsubo-Cardiomyopathie) werden zu etwa 50 % mit akutem psychischen Stress in Zusammenhang gebracht.

Eine ausführliche Anamnese und das genaue Studium der Krankenakte sind oft sehr aufschlussreich und nicht selten lebensrettend. Dabei ist es wichtig, auch "zwischen den Zeilen" zu lesen. Denn viele Patient/innen haben einen jahrelangen Leidensweg durch Arztpraxen hinter sich, wo sie über diffuse Schmerzen klagten, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden konnten. Besonders Männer tun sich schwer damit, über Sorgen, Ängste und Kummer zu sprechen, bis im wahrsten Sinne des Wortes das Herz "bricht". Dann ist die medizinische Behandlung erst in Kombination mit Psychotherapie oder psychiatrischer Rehabilitation erfolgreich.

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