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Innovative Modelle der Medienfinanzierung
(2). Gestaltung: Tanja Malle

In Holland setzen zwei Dreißigjährige auf Crowdfunding und sammeln auf gewitzte Weise innerhalb von einer Woche mehr als eine Million Euro für ihr Online-Magazin De Correspondent, das qualitätsvolle Reportagen von bekannten holländischen Journalistinnen und Journalisten veröffentlicht. Ein Beispiel für die Schwarmfinanzierung von journalistischen Inhalten, das um die Welt ging.

Zwischen Tirana in Albanien, Beograd in Serbien und Sarajevo in Bosnien-Herzegowina hat sich das Balkan Investigative Reporting Network etabliert. Es finanziert sich über internationale Förderungen und Stiftungen und macht mit seinen Enthüllungsgeschichten über die Verflechtung von Politik und Mafia seit Jahren Furore. Diese werden zunächst auf der eigenen Website veröffentlicht und können anschließend von anderen Medien übernommen werden. Gratis - bei korrekter Zitation.

Die Digitalisierung, das ist keine Phase, die von der Medienbranche gemeistert werden muss, sondern bedeutet viel mehr permanente Revolution, so die These einiger Vordenker/innen in Sachen Journalismus. Doch auf sinkende Anzeigenzahlen und steigende Konkurrenz reagieren traditionelle Medienhäuser weniger mit Innovationen, sondern eher mit Bezahlschranken, Einsparungen von Mitarbeiter/innen, (versteckten) Programmkürzungen und (oft zweifelhaften) Kooperationen. Ein Blick auf innovative Medienprojekte der vergangenen Jahre zeigt: Journalistische Startups tun sich mit der permanenten Revolution leichter, als große, arrivierte Medienhäuser, sei es Zeitung oder öffentlich-rechtlicher Rundfunk. Wobei letztere auch Chancen vergeben, die ihnen die Digitalisierung bietet. Die renommierte Britisch Broadcasting Corporation will nun zumindest eine davon nutzen und Teile ihres Archivs für die Öffentlichkeit nutzbar machen - schließlich, so lautet die Argumentation, hat das Publikum in Form von Rundfunkgebühren schon für die Inhalte bezahlt. Das Radiokolleg untersucht innovative und traditionelle Formen der Medienfinanzierung auf ihre Zukunftstauglichkeit und fragt, wie es angesichts von Bezahlschranken, Gratis-Printprodukten und Co. um den Zugang zu qualitätsvoller Informationen bestellt ist.

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