Von Tag zu Tag

Mediterrane Humanität - der Journalist Sebastian Schoepp zu seinem Buch "Mehr Süden wagen"
Gast: Sebastian Schoepp, Journalist, Süddeutsche Zeitung. Moderation: Rainer Rosenberg. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79.

"Jahrhundertelang war der Süden unsere Labsal, unsere Erholung, unsere Inspiration, unsere Zuflucht vor uns selbst und unserer Arbeitswut. Doch seit wir durch den Euro in einer Familie mit dem Süden leben, mögen wir ihn nicht mehr." - dies schreibt der außenpolitische Redakteur der Süddeutschen Zeitung Sebastian Schoepp im Vorwort seines neuen Buches.

Schoepp hat in Italien und Spanien studiert, lehrt Journalistik an der Universität von Barcelona und ist besonderer Spezialist für Spanien und Lateinamerika. Er verweist auf Johann Wolfgang Goethe und Max Weber, die Heilung gesucht und gefunden haben im "Land, wo die Zitronen" blühen.

Allerdings, die (süd)europäische Wirtschaftskrise führt zu einem so hässlichen Kürzel wie PIGS für Portugal, Italien, Griechenland und Spanien. Die europäische Euphorie anlässlich der Einführung des Euro hat zu Schuldenkrisen und Sparzwang geführt, der den Süden von der Mitte und dem Norden Europas trennt. Eine "Solidarität der Tat" wie sie der französische Außenminister Robert Schumann schon im Jahr 1950 für den EU Vorläufer forderte, findet zwar bei Bankenrettungen statt, die seien aber besonders deswegen notwendig geworden, wie Schoepp schreibt, weil die europäischen Entscheidungsträger sich nicht ausreichend mit den sozialen und wirtschaftlichen Mechanismen des Südens auseinandergesetzt hätten. Und tatsächlich wird eine "Solidarität der Tat" z.B. nicht sichtbar, wenn es um die Bewältigung von Flüchtlingsströmen vom afrikanischen Norden in den europäischen Süden geht.

Rainer Rosenberg spricht mit Sebastian Schoepp über den europäischen Nord-Süd Konflikt und mögliche Bereicherungen, würde der ganze Kontinent "Mehr Süden wagen".

Service

Sebastian Schoepp: "Mehr Süden wagen", Westend, Frankfurt/Main, 2014

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