Da capo: Ambiente

23. September 2014, 16:00

"Da mit dem heutigen Tag unsere Amtsferien begannen, so trafen die Herren Rechnungsoffiziere Heilauf und Mayr mit mir die Verfügung, dass wir diese der Ausheiterung gewidmeten Tage fern von der staubigen, geräuschvollen Hauptstadt verleben wollten."
53 Jahre seines Lebens widmete sich der Wiener Hofbeamte Matthias Perth (1788-1856) seiner Leidenschaft, dem Tagebuch-Schreiben. Nur selten hat er seine Heimatstadt, die damals noch mit Stadtmauern umgeben war, verlassen. Eine Lustreise während der Amtsferien im September 1814 führte ihn zehn Tage lang in das südliche Niederösterreich.

200 Jahre danach besucht Andreas Kloner einige jener Stätten, die Matthias Perth in seinem Tagebuch penibel festgehalten hat. Es sind größere und kleinere Metamorphosen, die sich während dieser 200 Jahre ereignet haben: In Wiener Neustadt werden die Exponate nicht mehr in einer Rumpelkammer, sondern hinter Museumsvitrinen präsentiert. Ein von Wald, Wiesen und Äckern umgebener Heilbrunnen, damals auf ungarischem Gebiet, bildet heute das Zentrum des burgenländischen Kurortes Bad Sauerbrunn. Und schließlich wird die hartnäckige Legende vom "armen Schlucker" widerlegt, der sich beim Bau der Mauer des Lainzer Tiergartens finanziell verkalkuliert haben soll.

Jeder dieser Orte kann heutzutage innerhalb weniger als einer Stunde erreicht werden, egal ob mit öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln. Zu jener Zeit, als Matthias Perth diese Gegend durchstreifte, hatte ein solches Unternehmen noch den Charakter einer mehrtägigen Expedition, einer Fahrt ins Ungewisse.

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Sendereihe

• Da capo: Ambiente

Gestaltung

• Andreas Kloner