Gedanken für den Tag

3. September 2014, 06:56

In diesen Tagen beginnt wieder die Schule. Das wirft die Frage auf, wozu Wissen überhaupt gut sein soll. Von Kindheit an werden uns Wissen und Fähigkeiten vermittelt, um ein selbstständiges, freies, glückliches, erfolgreiches und langes Leben führen zu können. Doch wie kann es dabei helfen, gut zu leben und die oder der zu werden, der man ist?

Der Wert von Materie und Rohstoffen zum Beispiel wird problemlos von Geburt an vermittelt, in der Bedeutung von Transport oder auch in der direkten Umwandlung von Benzin in Lebensfreude. Durch das Gas Geben und das Erleben von Geschwindigkeit kann man einfach spüren und zeigen, wer man ist. Wissen wird als Mittel zum Zweck erlebt, um all das erreichen zu können, was man sich wünscht, die Uhr, das Auto, das Haus. Wissen verleiht Fachkompetenz und erklärt somit, wie gewisse Dinge des Lebens funktionieren. Wissen ohne eine Idee im Leben, ohne Philosophie und Überzeugung ist deshalb wertlos, da das Wissen nicht verwendet werden kann. Der viel Wissende ist ein lebendes Buch. Erst die Bildung ermöglicht eine Begegnung und Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. In der Darstellung, Veränderung und Konstruktion der Wirklichkeit wird Wissen zu einem Mittel der Bildung neben dem Leiden, der Kunst und der Liebe.

Der Wert des Wissens liegt darin, der sein zu können, der man ist, unabhängig von Geld und Materie. Nur so gelingt ein gutes Leben, denn wissen wie man gut lebt, tut man bald, zu fühlen, dass man gut lebt, das will geübt sein.

Service

Georg Fraberger, "Ohne Leib, mit Seele", Verlag Ecowin

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