Tonspuren

Spurenlesen. Literarische Nachforschungen vor Ort
Eine Tonspuren-Sommerserie
Im Gasthaus "Zur Böhmischen Krone". Auf den Spuren von Jaroslav Hasek. Von Barbara Denscher

Im Sommer 1921, kurz nachdem er von seinem mehrjährigen Aufenthalt in Russland zurückgekehrt war, quartierte sich Jaroslav Hasek im Gasthaus "Zur Böhmischen Krone" in der kleinen ostböhmischen Ortschaft Lipnice ein. Dort begann er mit der Niederschrift jenes Romans, mit dem er - allerdings erst posthum - weltberühmt werden sollte: "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk". Nach Prag, wo er am 30. April 1883 geboren worden war, wagte sich Hasek nicht mehr. Denn dort drohten ihm, der während der Oktoberrevolution 1917 zur Roten Armee übergelaufen war, Verfahren wegen Fahnenflucht - und auch wegen Bigamie, da er in Russland ein zweites Mal geheiratet hatte, ohne von seiner ersten Frau geschieden zu sein. Hasek blieb bis zu seinem Tod 1923 in Lipnice, wo heute sein Enkel, der dem Großvater zum Verwechseln ähnlich sieht, ein kurioses Hasek-Museum führt und der Urenkel als Gastwirt die "Böhmische Krone" übernommen hat.

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