Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Der Komet Siding Spring wird Mars nur knapp verfehlen
2. Fluchthelfer vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart
3. Grenzöffnung 1989 - Folgen für Österreich
4. NS-Arzt Robert Stigler und die BOKU

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Streifschuss vom Rand des Sonnensystems - Der Komet Siding Spring wird Mars nur knapp verfehlen

Auf dem Mars und um ihn herum ist es derzeit so richtig voll. Die beiden Rover Opportunity und Curiosity fahren auf ihm herum, und gleich fünf europäische, indische und amerikanische Raumsonden umkreisen ihn. Doch einige von ihnen müssen sich in den kommenden Tagen vorübergehend umorientieren: Der Rote Planet erhält nämlich Besuch aus den Tiefen des Sonnensystems. Ein neu entdeckter Komet wird am kommenden Wochenende (19.10.14) - unter kosmischen Maßstäben: - ganz knapp an ihm vorbeifliegen. Weit genug weg, um nicht mit ihm zu kollidieren, aber nahe genug, damit die Mars-Sonden diesen Besucher beobachten können. Mit Ulrich Köhler, Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin. Leslie Tamppari, Planetenwissenschaftlerin aus der Abteilung für Mars-Atmosphären-Forschung des Jet Propulsion Laboratory (JPL). Autor: Guido Meyer.
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2. Kriminelle oder Helden? Fluchthelfer vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart

51 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Der Großteil dieser Flüchtlinge muss nicht nur viele Gefahren auf sich nehmen, um ein sicheres Land zu erreichen, die Ausreise ist für sie auch mit hohen Kosten verbunden. Sie sind auf Menschen angewiesen, die ihnen helfen - manche tun dies aus Idealismus, andere verdienen damit Geld. Fluchthilfe ist jedoch bei weitem kein Phänomen der Gegenwart. Rückblickend werden Menschen, die etwa Verfolgten des NS-Regimes die Flucht ermöglicht haben, als Helden verehrt - egal ob sie an der Hilfe verdient haben oder nicht. Die Schweizer Kulturwissenschaftlerin Ina Boesch hat die Umstände illegaler Grenzübertritte und die Geschichten der Fluchthelfer vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart analysiert. Ihre Forschungsergebnisse hat sie diese Woche beim Internationalen Symposium "Schleppen, schleusen helfen. Flucht zwischen Rettung und Ausbeutung" präsentiert, das diese Woche von der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung in Wien veranstaltet wurde. Mit Ina Boesch, Kulturwissenschaftlerin, Schweiz. Autorin: Marlene Nowotny.

3. Grenzöffnung 1989 - Folgen für Österreich

Das Jahr 1989 läutete mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im Osten Europas, und dem damit verbundenen Fall des sogenannten Eisernen Vorhangs weltpolitisch eine Wende ein. Nach einer jahrzehntelangen Phase der Spaltung von Ost und West wurden Weichen in Richtung Wiedervereinigung gestellt. Im Buch "Grenzöffnung 1989. Innen- und Außenperspektiven und die Folgen für Österreich", herausgegeben vom Böhlau Verlag, werden politische, wirtschaftliche und diplomatische Entwicklungen beleuchtet sowie die historische Bedeutung der Grenzöffnung des Jahres 1989 - 25 Jahre danach - herausgearbeitet. In einem der 20 Beiträge wird u.a. die Beteiligung Österreichs an den Umständen, die überhaupt zu jener Öffnung der Grenzen geführt haben, analysiert. Mit Michael Gehler, Herausgeber. Gestalterin: Réka Tercza.

Buchtipp:
Andrea Brait und Michael Gehler (Hrsg): Grenzöffnung 1989
Innen- und Außenperspektiven und die Folgen für Österreich. Böhlau Verlag

4. NS-Arzt Robert Stigler und die Universität für Bodenkultur

Er war Afrikaforscher und NS-Rassentheoretiker: der gebürtige Steyrer und Arzt Robert Stigler. Seine Biografie wird jetzt genauer erforscht. Denn sie zeigt, wie sich auch Österreicher in Afrika als Kolonialherren aufspielten und zweifelhafte Forschungen an Einheimischen betrieben. Im Mai 2014 gab die Universität für Bodenkultur Wien bekannt, dass sie dem ehemaligen Universitätsprofessor den "Ehrenring" posthum aberkennt. Das war das erste und einzige Mal, dass die BOKU sich zu diesem Schritt gezwungen sah. Es gibt keinen Zweifel, so die Begründung, dass Stigler in seiner Forschung und Lehre nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet hat. Mit Simon Loidl, Historiker. Autorin: Ulrike Schmitzer.

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