Europa-Journal

1. Warum die Wende in Tschechien kaum gefeiert wird
2. Was wurde aus den tschechischen Dissidenten?
3. Nach der "samtenen Revolution" - die "samtene Scheidung"
4. Wohin steuert Russland?
Moderation: Brigitte Fuchs


Warum die Wende in Tschechien kaum gefeiert wird

Anders als etwa in Polen und Deutschland, wird der politischen Wende vor 25 Jahren in Tschechien kaum gedacht, geschweige denn wird der Jahrestag von der Politik zum Anlass für Feiern gesehen. Die Dissidenten von einst sind für die Mehrheit der Tschechen keine Vorbilder, an die man sich gerne erinnert. Doch dieser mangelnde Umgang mit der eigenen Geschichte geht doch einigen gegen den Strich. Mehrere Bürgerinitiativen von vor allem jungen Leuten veranstalten am 17. November einen Velvet Carnival - in Anspielung auf die "Velvet Revolution" 1989. Damit wollen sie an die Geschehnisse erinnern und vor allem auch kritisieren, wie nachlässig im Land mit dem Gedenktag umgegangen wird. Ein Bericht von Kilian Kirchgeßner


Was wurde aus den tschechischen Dissidenten?

Sie haben jahrelang für die Bürgerrechte in der kommunistischen Tschechoslowakei gekämpft, viele wurden von ihren Berufen ausgesperrt. Im Herbst 1989 sind sie, die Dissidenten, dann überraschend zu Trägern der Wende geworden. Vaclav Maly war einer der prominentesten, nachdem er im November 1989 zum Sprecher des "Bürgerforums" gewählt worden war. Während viele seiner damaligen Kollegen die erste Generation der Politiker in der nunmehr freien Tschechischen Republik stellten, arbeitete Maly als einfacher Pfarrer. Inzwischen ist die Dissidentengeneration längst aus den politischen Ämtern verschwunden und Vaclav Maly ist Weihbischof von Prag. Als solcher rekapituliert er im Gespräch mit Johannes Jetschgo jenen bewegten Herbst 1989, aber auch die Entwicklung seither. Und das mit kritischem Blick auf die Gesellschaft in seinem Land.


Nach der "samtenen Revolution" - die "samtene Scheidung"

Die Tschechoslowakei überlebte den Fall des Eisernen Vorhangs nur wenige Jahre. Ende 1992 beschloss das Föderalparlament die Teilung des Landes. Die "Samtene Scheidung" gilt bis heute als Vorbild für die friedliche Lösung innerstaatlicher Konflikte. Ein Bericht von Stefan Heinlein


Wohin steuert Russland?

Die Konfrontation zwischen Russland und dem Westen wird lange andauern, das befürchtet die renommierte russische Politikwissenschaftlerin Masha Lipman. Europa habe lange sehr blauäugig agiert und damit zur Eskalation des Konfliktes beigetragen. Und der russische Präsident Putin habe sich innen- und außenpolitisch so ins Abseits manövriert, dass schwer vorstellbar sei, wie er wieder eine Gesprächsbasis mit dem Westen finden kann. Mit Masha Lipman hat Markus Müller gesprochen.

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