Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Gut leben, trotz Demenz - Validation in der Praxis
2. Wie Hormone die Aufmerksamkeit beeinflussen
3. Schwierige Wiederverwertung? Biokunststoffe und Recycling
4. Kaviar geerntet, Stör lebt!

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Gut leben, trotz Demenz - Validation in der Praxis

Menschen die an einer Demenz erkranken, verlieren nicht nur die Erinnerung. Sie sind zunehmend verwirrt und desorientiert, sprechen von Dingen, die die Menschen in ihrer Umgebung nicht nachvollziehen können. Der Umgang mit Demenzkranken ist für Pflegende und Angehörige deswegen oft schwierig. Wenn hier Fehler passieren, schränkt das die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Um genau das zu verhindern, hat die US-amerikanische Geriaterin Naomi Feil das Konzept der "Validation" entwickelt. Es geht davon aus, demenzkranke Menschen nicht um jeden Preis in die Realität zurückzuholen. Die Betreuenden sollen vielmehr in "die Welt der Demenz einsteigen" und so eine würdevolle Kommunikation ermöglichen. In Österreich widmet sich das "Institut für Validation" mit Sitz in Kärnten der Vermittlung dieses Pflegekonzeptes. Zum 20-jährigen Bestehen des Instituts fand vor Kurzem ein Symposium statt. Mit Marina Kojer, Geriaterin. Autorin: Marlene Nowotny.

2. Wie Hormone die Aufmerksamkeit beeinflussen

Aufmerksamkeit ist die Grundlage für unser Gedächtnis. Menschen, die sich schlecht konzentrieren können, haben ein schlechtes Gedächtnis. Bisher ist wenig über die biologischen Grundlagen der Aufmerksamkeit bekannt. Jetzt haben Salzburger Neurobiologen in einer Studie biologische Grundlagen individueller Unterschiede bei Frauen untersucht und herausgefunden, dass das Hormon Progesteron die Hirnaktivität moduliert und so die Aufmerksamkeit erhöht. In der Arbeit wurden erstmals die Faktoren Aufmerksamkeit, Hormone und Hirnaktivität in Kombination untersucht und quantifiziert. Die Studie wurde im November 2014 im Wissenschaftsjournal "Brain Research" veröffentlicht. Mit Hubert Kerschbaum, Neurobiologe, Christina Brötzner, Biologin, beide Universität Salzburg. Autorin: Maria Mayer.

3. Schwierige Wiederverwertung? Biokunststoffe und Recycling

"Bio"-Produkte sind gut für die Umwelt - so denken wir jedenfalls. Deswegen hat die Europäische Union Ende November beschlossen: Normale Plastiktüten sollen weniger werden, solche aus Bio-Kunststoff dürfen bleiben. Das freut die europäische Branche, die sich in dieser (ersten Dezember-)Woche in Brüssel zur Konferenz "European Bioplastics" versammelt hat. Doch prompt meldet sich die Recyclingwirtschaft und klagt: Biokunststoffe erschweren die Wiederverwertung von konventionellem Plastik. Was ist an dieser Behauptung dran? Mit Thomas Probst, Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung; Kristy-Barbara Lange, European Bioplastics; Edmund Stassen, Reclay Holding, Köln. Autor: Hellmuth Nordwig.

4. Kaviar geerntet, Stör lebt! Ein neues Verfahren ermöglicht Ei-Entnahme ohne Schlachten der Fische

Der Stör ist ein erstaunliches Tier: ein Urzeitfisch, der seit über 200 Millionen Jahren Meere und Flüsse bevölkert. Bis zu acht Meter lang und 1200 Kilo schwer können die Tiere werden. Bekannt ist der Stör aber vor allem für seine Eier: den Kaviar. Die Gier nach dem "schwarzen Gold" hat dazu geführt, dass der Stör heute fast ausgerottet ist. Immerhin gilt seit 2008 ein weltweites Fangverbot für wildlebende Störe. Wer die Fischeier heute kauft, bekommt Kaviar aus Aquakulturen. Doch auch dort müssen die Tiere bisher getötet werden, um an die wertvollen Fischeier zu gelangen - nicht so bei einem neuartigen Verfahren, das eine Wissenschaftlerin vom Bermerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, kurz AWI, entwickelt hat. Denn die Methode ermöglicht es erstmalig, den Kaviar vom lebenden Störweibchen zu ernten. Mit Angela Köhler, Meeresbiologin vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Autor: Christoph Kersting.

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