Erfüllte Zeit

21. Dezember 2014, 07:05

1. "Haus Elisabeth": Eine Zuflucht für Frauen

Weihnachten gilt als das Fest der Familie - und stellt damit die moderne "Patchwork-Familie" oft vor große Herausforderungen, wer, wann, wo mit wem feiert, vor- oder nachfeiert. "Patchwork-Familie" - das klingt so bunt, so modisch und modern. Dahinter steckt aber oft genug ein hartes Schicksal: Die Trennung vom Lebenspartner, oft ist Gewalt im Spiel - dazu kommen hohe Wohnungsmieten, und dafür kein oder nur ein schlechtes Einkommen: Es sind immer wieder die Frauen, die dann mit ihren Kindern allein dastehen und weder ein noch aus wissen.
Von den schätzungsweise 1,2 Millionen armutsgefährdeten Menschen in Österreich sind knapp 500.000 Frauen und 300.000 Kinder und Jugendliche.
Die Caritas, das Hilfswerk der römisch-katholischen Kirche, betreibt neun Mutter-Kind-Häuser in Österreich. Eine Anlaufstelle in Graz, wo Frauen in Not vorübergehend bleiben können, ist das Haus Elisabeth. Andreas Mittendorfer hat es mit einer Gruppe von Journalisten auf Einladung der Caritas besucht.


2. Rotraud Perner: Wege aus der Einsamkeit

Für Kinder - aber nicht nur für sie - mag die Vorfreude auf das Weihnachtsfest heute schon fast unerträglich sein. Andere fürchten sich regelrecht vor dem "Heiligen Abend" - weil sie jetzt schon wissen: Sie werden ihn völlig allein verbringen müssen.
"Der einsame Mensch" - so heißt das neue Buch von Rotraud Perner. Die promovierte Juristin, Psychoanalytikerin und seit kurzem evangelische Theologin versucht darin, konstruktive Wege aus dem Gefühl der Einsamkeit heraus aufzuzeigen. Fallgeschichten aus der Praxis ergänzt sie mit neuen Erfahrungen, die sie als Theologiestudentin und als Praktikantin der Gemeinde Mistelbach gemacht hat. Ein Beitrag von Maria Harmer.


3. Christentum und Islam: Von wegen Weihnachtsfrieden...

Ein echter Störfaktor in der weihnachtlichen Harmonie sind und bleiben für viele wahrscheinlich die Nachrichtensendungen, gerade weil auch dort immer öfter von Religion die Rede ist.
In Deutschland gehen zum Beispiel tausende Menschen auf die Straße, weil sie eine Islamisierung Europas befürchten. Dem Protest liegt die Annahme zugrunde, dass es eine unüberwindbare Frontstellung, ja geradezu eine Feindschaft, zwischen der christlichen und der islamischen Religion geben muss.
Gegen diese Ansicht richtet sich unter anderem ein Buch, das in seiner Art einzigartig ist: Es befasst sich mit theologischen Grundbegriffen von Christentum und Islam. - Gestaltung: Martin Gross


4. Avitall Gerstetter: Eine jüdische Kantorin im Porträt

Alle Jahre wieder wird in zeitlicher Nähe zum Weihnachtsfest Chanukka gefeiert. Das achttägige jüdische Lichterfest erinnert an die Wiedereinweihung des großen Tempels in Jerusalem vor knapp 2.200 Jahren. Syrische Truppen hatten den Tempel geschändet - im Sinne der damals allgegenwärtig dominanten griechischen Kultur war eine Zeus-Statue errichtet worden.
Die Makkabäer, allen voran Judas Makkabäus, hatten die "Hellenisten" wieder vertrieben und die Reinheit des Tempels wiederhergestellt. Dabei ist - der Überlieferung zufolge - ein Wunder geschehen: Ein kleines Kännchen Öl reichte acht Tage lang, solange, bis neues, geweihtes Öl herbeigeschafft werden konnte.
Im Gedenken daran werden zu Chanukka acht Tage lang Kerzen an einem Leuchter, der Chanukkia, gezündet. Die erste wurde heuer am Abend des 16. Dezember gezündet, die fünfte ist heute Abend an der Reihe.
Besonders im Einsatz sind zu jüdischen Feiertagen die Kantoren - und in progressiven, also nicht-orthodoxen Gemeinden auch Kantorinnen - ihnen kommt bei den Feiern in den Synagogen eine zentrale Rolle zu. Avitall Gerstetter ist die erste Deutsche, die das Amt einer Kantorin übernommen hat. Brigitte Krautgartner hat sie in Berlin getroffen.


5. "Weihnachten: Wie alles begonnen hat..." - Kurzessay zu Lukas 1, 26 bis 38

"In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in einer Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt." Die Stelle aus dem Lukas-Evangelium, die am vierten Adventsonntag in den katholischen Kirchen gelesen wird, ist sozusagen die "Prequel" - die Vorgeschichte - zum Weihnachtsevangelium der Christmette.
In ihren Gedanken dazu greift die katholische Pastoraltheologin Regina Polak auf ein Gedicht von Rainer Maria Rilke zurück.

Service

Haus Elisabeth
Caritas Österreich

Buch, Susanne Heine u. a. (Hg.), "Christen und Muslime im Gespräch. Eine Verständigung über Kernthemen der Theologie", Gütersloher Verlagshaus
Buch, Rotraud Perner, "Der einsame Mensch", Verlag Amalthea
Buch, Rotraud Perner, "Der erschöpfte Mensch", Residenz-Verlag
Buch, Rotraud Perner, "PROvokkativpädagogik", LIT-Verlag
Buch, Rotraud Perner, "Königin! Über weibliche Kraft", Verlag Kösel

Sendereihe

• Lebenskunst