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Anblicke und Einsichten: Wolfgang Popp: Buch "Die Verschwundenen"

"Ich glaube, das kennt doch jeder, diese Sehnsucht, mehrere Leben in einem führen zu können - und ich wollte eben Figuren haben, die das wahrmachen."

Ein Schriftsteller vermag es, Welten zu erschaffen, in der solche Sehnsüchte erfüllt werden. "Die Verschwundenen" heißt das jüngste Buch des Ö1-Redakteurs Wolfgang Popp. Es ist in der Wiener edition atelier erschienen, und es geht darin um fünf Menschen, die ihr bisheriges Leben verlassen, um an einem anderen Ort neu zu beginnen, etwa in Cambridge, Sri Lanka - oder bei einem Indianerstamm im brasilianischen Regenwald

Das Thema Verschwinden fasziniert Wolfgang Popp in vielerlei Hinsicht: In seinem Buch ist etwa ein Ornithologe auf der Suche nach einem als ausgestorben geltenden Vogel, einer Art Ur-Käuzchen; ein anderer Protagonist ist Lehrer für Griechisch und Latein, demnach also Experte für zwei fast verschwundene Sprachen. - Und dann gibt es da noch eine Sprache in Popps Buch, eine archaische Kommunikationsform, die nur an einem einzigen, verborgenen Ort der Welt gesprochen wird: Es ist die Sprache des Stamms der Pequod in Brasilien, die für alle Zeiten unbekannt bliebe, wäre nicht unser Held aufgebrochen, um sie zu entdecken: mitten im Urwald Amazoniens entdeckt der Sprachforscher, dass nicht nur mehrere Leben in einem möglich sind, sondern sogar mehrere Welten in einer

Popps Buch Die Verschwundenen, das übrigens heute Abend im LiteraturhausWien präsentiert wird, ist eine Mischung aus Roman, zusammenhängenden Kurzgeschichten und philosophischen Überlegungen. So stellt sich etwa heraus, dass es eigentlich das Zurückkommen ist oder das Zurückgeholtwerden, das die Verschwundenen miteinander vereint.- Gestaltung: Christa Eder

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Wolfgang Popp Die Verschwundenen (Edition Atelier, 2015)

Buchpräsentation Do, 29.01.2015, 19.00 Uhr im LiteraturhausWien, 7., Seidengasse 13

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