Erfüllte Zeit

15. Februar 2015, 07:05

1. Humorlose Religionen?

In dem Buch "Der Name der Rose" von Umberto Eco ermordet ein greiser Mönch seine Mitbrüder und setzt eine unschätzbar wertvolle Bibliothek in Brand, um zu verhindern, dass in ihr eine Schrift über die Komödie entdeckt wird, jener bis heute verschollene Teil aus der Poetik des Aristoteles. Denn, so meint der grimmige Mönch, Christen sollen nicht lachen. Und tatsächlich finden sich in der Geschichte der christlichen Religion deutliche Spuren, die sich gegen eine als derb empfundene Heiterkeit wenden. Darum sei an diesem Faschingssonntag, den es ja eigentlich auch nur gibt, weil danach die ernste christliche Fasten- oder wie es im evangelischen Bereich heißt - Passionszeit beginnt, die generelle Frage gestellt: Sind Religionen humorfeindlich? Katja Sindemann ist dieser Frage mit einem Schwerpunkt auf die monotheistischen Religionen nachgegangen.


2. Unscheinbares Papier - wertvolle Erkenntnisse: Der Schlierbachplan

Nicht ganz 50 mal 50 Zentimeter ist er groß, eher unscheinbar aufs Erste, vergilbt, etwas beschädigt, aber dennoch ein ganz wichtiger Markstein der Wiener Stadt- und Kirchengeschichtsforschung. Der Schlierbachplan. Eine Federzeichnung aus dem frühen 17. Jahrhundert, die die Stadt Wien mit ihren Plätzen und vielen Kirchen kartografisch darstellt. Über Jahrhunderte ist der Plan unbeachtet und vergessen im Archiv des Zisterzienserklosters Schlierbach gelegen, in einen dicken Sammelband eingebunden. Entdeckt hat man den Plan wie gesagt bereits 1970. Dennoch ist er weiterhin jahrzehnte lang unbeachtet geblieben. Zwei Wiener Historiker haben den Schlierbachplan nun ans Licht der Öffentlichkeit gebracht und ein umfangreiches Buch darüber geschrieben, das tiefe Einblicke in das Wien um 1620 erlaubt. - Gestaltung: Wolfgang Slapansky


3. Am Boden zerstört - Die Lage der Menschen in Griechenland

Eine der momentan im medialen Scheinwerferlicht befindlichen Krisenzonen der Welt ist Griechenland, wo die neu gewählte Regierung darum ringt, den Großteil der restlichen EU davon zu überzeugen, dass es in Griechenland nicht so weitergehen könne mit dem radikalen Sparkurs und der rasanten Umgestaltung der staatlichen Strukturen und Wirtschaft. Christian Rathner ist Religionsjournalist im ORF-Fernsehen und Buchautor, unter anderem auch über das krisengeschüttelte Griechenland, dem er seit vielen Jahren eng verbunden ist. Er berichtet über die Lage der Menschen dort, abseits von Zahlenspielen und Politik. - Gestaltung: Martin Gross


4. Ich will es - werde rein! - Kurzessay zu Markus 1, 40 - 45

Es ist eine der vielen Heilungsgeschichten, die sich in den biblischen Evangelien finden. Für Wolfgang Treitler, katholischer Fundamentaltheologe und Judaist, zeigt sich an mehreren Ungereimtheiten dieses Textes, der für diesen Sonntag in den römisch-katholischen Messfeiern als Evangelienperikope vorgesehen ist, dass auch der Autor dieses ältesten Evangeliums aus dem Jahr 70 Zweifel an der Messianität des Jesus gehabt haben könnte.

Service

Buch, Ferdinand Opll, Martin Scheutz, "Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel", Verlag Böhlau
Buch, Christian Rathner, "Durch die Krise kommt keiner allein: Was Griechenland Europa lehrt", Verlag Styria

Sendereihe

• Lebenskunst