Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
1. Kindliche Schlafprobleme und Affektstörungen hängen zusammen
2. Kosmischer Kannibalismus
3. Kritische Rechtsextremismusforschung
4. Freud und das Kokain
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl
16. Jänner 2015, 19:05
1. Kindliche Schlafprobleme und Affektstörungen hängen zusammen
Der Schlaf hat viele Funktionen für die Gesundheit. Er dient nicht nur der Erholung und der Gedächtniskonsolidierung, sondern auch der Gefühlsregulation. Forscher haben bei Kindern festgestellt, dass Schlafprobleme eng mit Affektstörungen zusammenhängen, das reicht von erhöhter Aggressivität, über Hyperaktivität bis zu Wutausbrüchen. Jetzt gibt es dafür in einer sehr großen Untersuchung eine weitere Bestätigung: In der sogenannten "Kölner Studie" wurden 4000 Kinder erfasst. Maria Mayer berichtet. Mit Tanja Legenbauer, Professorin für klinische Psychologie und Psychotherapie, Universitätsklinik Hamm der Ruhr Universität Bochum. Autorin: Maria Mayer.
2. Kosmischer Kannibalismus - Astronomen entdecken eine neue Art von Himmelskörpern
Der wissenschaftliche Berater des Films "Interstellar" war in kosmologischen Fragen der Astrophysiker Kip Thorne. Der Amerikaner hatte der Astronomie schon 1975 erstmals seinen Stempel aufgedrückt, als er gemeinsam mit der Polin Anna Zytkow eine neue Art von Sternen vorhersagte, die denn auch den Namen der beiden Theoretiker bekam, nämlich Thorne-Zytkow-Objekt. Und nun, fast vier Jahrzehnte später, sieht es so aus, als sei ein solches Gebilde, das selber an ein Objekt aus einem Science-Fiction-Film erinnert, erstmals nachgewiesen worden: ein Stern in einem Stern. Mit Anna N. Zytkow, Institute of Astronomy, University of Cambridge; Emily Levesque, Centre for Astrophysics & Space Astronomy, University of Colorado, Boulder. Autor: Guido Meyer.
3. Kritische Rechtsextremismusforschung
2015 jährt sich das Ende des 2. Weltkrieges zum 70. Mal. Was die Aufarbeitung des historischen Faschismus und des Nationalsozialismus betrifft, haben in Österreich mittlerweile viele wissenschaftliche Institutionen gute Arbeit geleistet. Zuletzt hat - wenn auch mit starker Verzögerung - die Österreichische Akademie der Wissenschaften damit begonnen, die NS-Verstrickungen ihrer Mitglieder zu erforschen und zu veröffentlichen. Ganz anderes ist der Stand der österreichischen Forschung, die sich dem Gegenstand "Rechtsextremismus" von 1990 bis in die Gegenwart widmet. Erstmals liegt nun mit einem kürzlich erschienenen Sammelband eine Bestandsaufnahme vor - die sich der Rechtsextremismusforschung in Österreich widmet, sowie dem medialen, gesellschaftlichen und behördlichen Umgang mit der extremen Rechten. Mit Bernhard Weidinger, Politologe, Matthias Falter, Politologe, beide FIPU. Autorin: Tanja Malle.
Buchtipp:
Rechtsextremismus. Entwicklungen und Analysen - Band 1.
Herausgegeben von der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit, Mandelbaum-Verlag.
Link:
http://www.fipu.at/
4. Freud und das Kokain - Psychopharmakologische Forschung im 19. Jahrhundert
Vieles, was früher einmal als gesundheitsförderlich galt oder sogar als Arzneimittel eingesetzt würde, gehört heute zu den verbotenen Substanzen. Die Droge Kokain stellt hier keine Ausnahme dar. Bei Kokain handelt es sich eigentlich um ein Pflanzengift, das die Coca-Pflanze zur Abwehr von Fressfeinden produziert. Bei den Indianerstämmen Perus und Boliviens, war die leistungssteigernde und euphorisierende Coca-Wirkung lange bekannt, als Südamerikareisende darüber in Europa berichteten. In den 1850er Jahren gelang es einem deutschen Wissenschaftler schließlich Kokain erstmals zu extrahieren. Ab 1862 vertrieb die Pharmafirma Merck den Wirkstoff offiziell und vollkommen legal. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieß auch Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, auf Kokain und begann die Wirkung des Wundermittels zu erforschen. Mit Anna Lindemann, Wissenschaftshistorikerin, Kollegiatin des Doktoratskollegs "Naturwissenschaften im historischen, philosophischen und kulturellen Kontext" an der Universität Wien und Junior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK).
Autorin: Marlene Nowotny