Europa-Journal

1. Ein Jahr nach der Maidan-Revolution - die Unzufriedenheit wächst
2. Sotschi - Katerstimmung in der Olympia-Stadt
3. Kosovo - von Flucht und mangelnden Perspektiven
Moderation: Brigitte Fuchs


Ein Jahr nach der Maidan-Revolution - die Unzufriedenheit wächst

Seit dem Machtwechsel in Kiew im Februar vergangenen Jahres wird die Ukraine von einer prowestlichen Koalition regiert, doch viele der versprochenen Reformen lassen immer noch auf sich warten. Dafür ist zum Teil der anhaltende Krieg im Osten des Landes verantwortlich, aber auch die tiefgehende Wirtschaftskrise, von der die Ukraine gebeutelt wird. Seit dem Sturz des früheren Präsidenten Viktor Janukowitsch im vergangenen Jahr hat die Landeswährung rund 70 Prozent ihres Wertes verloren. Dabei ist das Land schwer verschuldet und es gibt keinerlei Anzeichen für eine baldige Verbesserung der Situation. Das lässt auch bei denjenigen, die am zentralen Platz Kiews, am Maidan, für die Demokratie demonstrieren gingen, Frustration und Unzufriedenheit aufkommen.
Ein Lokalaugenschein von Henryk Jarczyk


Sotschi - Katerstimmung in der Olympia-Stadt

Eine Tourismusdestination von Weltrang zu werden - das war der Traum, den die russische Stadt Sotschi mit den Olympischen Spielen vor einem Jahr verbunden hat. Dem Ausland zu zeigen, wozu Russland technisch und organisatorisch fähig ist - dieses Ziel hatte der russische Präsident Wladimir Putin, als er die Spiele nach Sotschi geholt hat. Gekommen ist letztlich alles dann doch anders - der internationale Imagezuwachs, auf den Putin so gehofft hat, ist Russland angesichts des Krieges in der Ukraine verwehrt geblieben. Und nach Sotschi kommen nun - ein Jahr später - tatsächlich mehr Touristen, allerdings vor allem aus Russland und kaum aus anderen europäischen Ländern. Die Einwohner von Sotschi sehen all das mit gemischten Gefühlen: manche freuen sich über die neuen Straßen, die für die Spiele gebaut wurden, andere klagen, dass in den glitzernden neuen Hotels aber nur Fachleute aus Moskau oder St. Petersburg arbeiten und die lokale Bevölkerung gar nichts davon hat, oder dass Hotels und Skilifte ein eigentlich unter strengstem Naturschutz stehendes Gebiet nach und nach zerstören. Rein wirtschaftlich gesehen waren die Olympischen Spiele jedenfalls kein gewinnbringendes Geschäft - die Kosten dieser bisher teuersten Spiele waren mit umgerechnet 37 Milliarden Euro so hoch, dass auch bei bester Auslastung der Hotels kaum damit zu rechnen ist, dass sich die getätigten Investitionen bald amortisieren werden.
Ein Bericht von Christian Lininger


Kosovo - von Flucht und mangelnden Perspektiven

Mehr als 50.000 Menschen haben den Kosovo seit Dezember in Richtung EU verlassen, obwohl die Chancen auf politisches Asyl gegen Null tendieren. Das kosovarische Innenministerium hat mittlerweile die Rückkehr einiger weniger von ihnen angekündigt. Die österreichische Regierung hat Anzeigen mit der Botschaft, dass eine Flucht sinnlos sei, in kosovarischen Zeitungen schalten lassen. Doch die Chancen auf ein Leben in einigermaßen Wohlstand im Kosovo sind marginal. Der junge Staat, der seine Unabhängigkeit vor sieben Jahren erklärt hat, wird von fünf EU-Staaten immer noch nicht anerkannt und die meisten Probleme sind nach wie vor ungelöst.
Ein Bericht von Maria Reininger

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