Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Flüchtlingsleid im Nordirak
Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche - Fünf Jahre danach
2. "Kein einfacher, aber ein lebensnotwendiger Schritt"
3. "Moderne Märtyrergeschichten" - Zwischenbilanz der Klasnic-Kommission
4. Der Vatikan, die Täter und die Opfer

1. Flüchtlingsleid im Nordirak

Mehr als 2 Millionen Menschen sind im Irak von der Terror-Miliz "Islamischer Staat" innerhalb des Landes aus ihren Städten und Dörfern vertrieben worden. Viele davon, ungefähr 900.000, haben sich in die als weitgehend sicher geltende autonome Region Kurdistan im Nordirak geflüchtet - wo auch tausende Menschen aus dem benachbarten Syrien vor dem IS Schutz suchen, dazu mehr als 230.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien.
Es sind muslimische Flüchtlinge ebenso, wie Jesiden und Mitglieder der verschiedenen ethnischen und religiösen Minderheiten, die im Nordirak Zuflucht suchen, in und um die Hauptstadt Erbil vor allem Christen. Oft leben die Flüchtlinge in Massenunterkünften und unter widrigsten Umständen. Andreas Mittendorfer war auf Teileinladung der Caritas mit einer Journalistengruppe in Erbil im Nordirak. Gestaltung: Andreas Mittendorfer


Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche - Eine Zwischenbilanz fünf Jahre danach

Fünf Jahre genau ist es her, dass Anfang März 2010, jahrzehntelang vertuschte Fälle von körperlicher und sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen innerhalb der römisch-katholischen Kirche - auch in Österreich - bekannt und zum Thema wurden. Was zuvor in anderen Ländern, etwa Irland und Deutschland, ans Tageslicht kam, das gehörte nun auch zur Realität der katholischen Kirche in Österreich. Die heutige Ausgabe von "Praxis - Religion und Gesellschaft" ist darum vorrangig diesem Thema gewidmet.


2. "Kein einfacher, aber ein lebensnotwendiger Schritt"

Der erste ganz große Fall war der eines gebürtigen Salzburgers, dem jahrelang von zwei Benediktinermönchen sexuelle Gewalt angetan wurde und der im ORF Radio seine Geschichte öffentlich machte. Dem folgten weit mehr als 1700 Fälle sexueller und physischer Gewalt innerhalb der katholischen Kirche Österreichs. Wir haben mit dem Opfer aus Salzburg, das anonym bleiben möchte, gesprochen, fünf Jahre, nachdem der Mann im März 2010 an die Öffentlichkeit getreten war. Gestaltung: Wolfgang Slapansky


3. "Moderne Märtyrergeschichten" - Zwischenbilanz der Klasnic-Kommission

Ende März 2010 hat Kardinal Christoph Schönborn eine unabhängige Opferbeauftragte bestellt: die ehemalige steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Wenige Tage später präsentierte diese eine achtköpfige Opferschutzkommission, die auch als Klasnic-Kommission bekannt wurde. Diese Kommission befasste sich mit jedem einzelnen Fall, wenn sich ein Opfer bei ihr meldete. Das waren innerhalb eines Jahres über tausend. Wie sieht die Zwischenbilanz der unabhängigen Opferschutzanwaltschaft fünf Jahre danach aus?, haben wir Waltraud Klasnic und zwei der Kommissionsmitglieder, Kurt Scholz und Hubert Feichtlbauer gefragt. Gestaltung: Wolfgang Slapansky


4. Der Vatikan, die Täter und die Opfer

Fälle von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen durch Geistliche hat es bekanntlich nicht nur in Österreich gegeben, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern. Inzwischen hat auch der Vatikan reagiert: Vor rund einem Monat hat in Rom zum ersten Mal eine Kinderschutzkommission getagt, die Papst Franziskus ins Leben gerufen hat. Außerdem hat an der päpstlichen Universität Gregoriana eine Bildungseinrichtung ihre Arbeit aufgenommen, deren Ziel es ist, Priester zu schulen, um Pädophilie in ihrem Umfeld frühzeitig zu erkennen und sexuelle Gewalt zu verhindern. Aber es gibt auch kritische Stimmen zum Umgang des Vatikan mit den Opfern und Tätern. Gestaltung: Alexander Kofler


Moderation: Alexandra Mantler

Service

Caritas Auslandshilfe Irak
Ombudsstellen gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch im kirchlichen Bereich
Unabhängige Opferschutzanwaltschaft
Forschungsprojekt zu Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche
Weißer Ring

Sendereihe