Radiokolleg - Soundtrack ohne Worte

9. März 2015, 09:45

In den Anfängen diente die Musik dazu, den Lärm der Vorführmaschinen zu übertönen, aber auch um das neue Medium Film mit seinen eindrucksvollen Bildern weniger unheimlich erscheinen zu lassen. Mit dem einsetzenden Boom änderte sich auch die Musik: Eigene musikalische Themen - passend zum dramatischen, romantischen oder komödiantischen Inhalt - wurden geboren. Nach und nach wurde der Stummfilmpianist von wuchtigen Kinoorchestern abgelöst.

Heute finden sich Stummfilme und ihre musikalische Begleitung als Spezialprogramme in ausgewählten Kinos oder Konzertsälen: Nosferatu oder Panzerkreuzer Potemkin zählen zu den Klassikern, die immer wieder zu sehen sind. Ein Stummfilmabend gleicht allerdings keinem zweiten. Das Repertoire des Stummfilmpianisten und Stummfilmexperten Gerhard Gruber etwa umfasst um die 500 Stummfilme, jedes Mal wird erneut zu den tanzenden Bildern improvisiert, jedes Mal die Atmosphäre zwischen Publikum, Pianist und Film neu ausgelotet.

Service

René Clair: Kino. Vom Stummfilm zum Tonfilm, 1995 Diogenes
Rainer Fabich: Musik für den Stummfilm, 1992 Peter Lang
Claus Tieber/Anna K. Windisch: The sounds of Silent Films. New Perspectives on History, Theory and Practice, 2014 Palgrave Studies in Audio-Visual Culture
Michael Wedel: Der deutsche Musikfilm. Archäologie eines Genres 1914-1945, 2007 edition text+kritik


Hinweis:
Nächste Aufführung von Dirigent Frank Strobel mit dem Stummfilmklassiker "Modern Times":
19.03.2015
Filmkonzert Modern Times
Film/Musik: Charlie Chaplin
Trondheim Symphony Orchestra
Olavshallen Trondheim, 19:30 Uhr

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