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Eva. Die bisher nur wenigen bekannte Geschichte von Anne Franks Stiefschwester. Feature von Renate Maurer

Eva Geiringer, geboren in Wien, war neun Jahre alt, als Hitler 1938 seine alte Heimat mit dem Deutschen Reich "wiedervereinigte" und sie ihre verlor. Die Geiringers flüchteten über Brüssel nach Amsterdam und wohnten am Merwedeplein - direkt gegenüber von Familie Frank. Eva war nur einen Monat älter als Anne Frank, aber ganz anders: blond und blauäugig, jungenhaft, extrem sportlich, scheu. Wie Anne, aber getrennt von Vater und Bruder, tauchte sie in Amsterdam unter, musste von einem Versteck ins andere flüchten, wurde verraten. Aber sie überlebte Auschwitz-Birkenau zusammen mit ihrer Mutter Fritzi.
Nach dem Krieg heiratete Evas Mutter Anne Franks Vater. Otto Frank half der 16-jährigen Eva in der Zeit ihrer schlimmsten Verbitterung und Depression wieder ins Leben zurück. Mit seiner Leica wurde sie 1951 Fotografin in London, heiratete, bekam drei Töchter. Otto Franks obsessive Beschäftigung mit der Veröffentlichung der Tagebücher seiner toten Tochter waren aber auch eine Last für die Stieftochter.
40 Jahre lang schwieg Eva Schloss über ihr Schicksal. Dann plötzlich, im Jahr 1986 bei der Eröffnung der Anne-Frank-Wanderausstellung in London, fing sie an zu reden und konnte nicht mehr aufhören. Heute lebt die bald 86-Jährige in London. Renate Maurer hat sie getroffen und lange Gespräche mit ihr geführt.
Redaktion: Eva Roither

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Die deutsche Übersetzung von "The Promise" von Eva Schloss erscheint am 12. März 2015 im Eckhaus Verlag

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  • Renate Maurer