Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Technosoziologie. Wie die Digitalisierung unsere Lebensrealität verändert.
Gestaltung: Tanja Malle.

In den USA formiert sich ein neues Forschungsfeld. Die so genannte Technosoziologie ergründet die Digitalisierung aus soziologischer Perspektive und geht unter anderem der Frage nach, wie sich Behörden, Parteien und Unternehmen das Sammeln, Speichern und die automatische Analyse von riesigen Datenbergen zu Nutze machen. Denn wer Herr über fast unvorstellbar große Datenmengen ist, kann diese auf vielfältige Weise verwenden und so unser Lebensumfeld bzw. unsere Lebensbedingungen verändern.

Einige Beispiele: Person X ist plötzlich nicht mehr kreditwürdig, weil das ein Algorithmus anhand verschiedener Datenverknüpfungen so berechnet hat. Person Y ist plötzlich trauriger, als sonst - und zwar, weil Facebook mit ihr experimentiert und nur noch negative Nachrichten in ihre Timeline spült. So geschehen vor wenigen Monaten bei zigtausend Nutzer/innen, die nichts davon wussten.

Ein weiteres Beispiel ist personalisierte Wahlwerbung. Person A bekommt keine Anti-Waffen-Werbung, weil Datenverknüpfungen suggerieren, dass sie waffenaffin ist. Ihr Nachbar, Person B, hingegen schon - und das von der gleichen Partei. Ein Fazit der Forscher/innen: Eine gemeinsame öffentliche Sphäre geht zusehends verloren, löst sich in verschiedenen digitalen Nischen auf. Jede und jeder von uns wird von einer anderen Realität umgeben, die von Algorithmen zusammengezimmert wurde. Es brauche daher Transparenz und Kontrolle über jene rechnerischen Formeln, die uns und unser Lebensumfeld zunächst berechnen und es in der Folge prägen.

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