Radiokolleg - Widerstandskraft statt Gleichgewicht?

Resilienz in der Natur (2).
Gestaltung: Ilse Huber

In der Ära Maria Theresias überfielen Heuschreckenschwärme das Land. Weizen, Roggen und andere Nahrungspflanzen waren auf einen Schlag vernichtet. Knapp hundert Jahre später setzte die Reblaus den heimischen Weingärten zu - mit fatalen Ergebnissen. Es müssen nicht immer tierische Schädlinge sein, die Verheerendes anstellen. Auch Wind, Feuer und Wasser verursachen Störungen in einer Lebensgemeinschaft, die sie an den Rand ihrer Auslöschung bringt.

Doch Ökosysteme gehen mit destruktiver Veränderung augenscheinlich kreativ um. Sie passen sich an und schaffen es, sich wieder aufzubauen. In allen lebenden Organismen steckt nämlich die Möglichkeit, sich selbst zu organisieren, Hierarchien zu entwickeln und eine gewisse Widerstandskraft zu kultivieren. Resilienz nennt man das und es umfasst die Fähigkeit eines Systems, mit Störungen fertig zu werden.

So haben sich die Landschaften nach den Katastrophenereignissen durch die San José Schildlaus und die Heuschrecken wieder erholt. Was sagt uns das? Dass, egal welche Störung auftritt, die Natur immer wieder einen Weg findet, zu überleben?
Das sogenannte Ökologische Gleichgewicht, das jahrzehntelang von Naturfachleuten als Zielzustand erachtet wurde, den alle Organismen anstreben, um Ökosysteme funktionieren zu lassen, bekommt Konkurrenz von der Resilienz-Forschung.

Resilienz heißt: Die Systeme befinden sich in permanenter Dynamik. Es gibt verschiedene Richtungen, wohin sich eine Naturgemeinschaft entwickeln kann. Kernpunkt ist, dass sich alle Organismen (inklusive Mensch) an die Veränderungen (Klimawandel) anpassen müssen. Denn letztlich geht es um Regeneration.

Kritiker/innen dieser Theorie meinen, dass man durch die Adaption Umweltdesaster einfach hinnimmt und nicht gegen den weiteren Raubbau an der Natur kämpfen muss. Ilse Huber beleuchtet die Konsequenzen der unterschiedlichen Sichtweisen auf ökologische Systeme.

Service

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Wieninger
Life Projekt Alte Donau
Sanierung Alte Donau
Nationalpark Berchtesgaden
Footprint
Umweltbüro
Erlaß betr. Heuschrecken und deren Bekämpfung in Ungarn vom 25.6.1749
Institut für Forstentomologie
Inst.f. Naturgefahren
Umweltgeschichte

Buch
Judith Duller-Mayrhofer: Die Alte Donau ©2012 Metroverlag

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