Gedanken für den Tag

27. April 2015, 06:56

Für mich waren von Kindheit an Gedichte, Verse, Texthäppchen wichtige Begleiter. Oft habe ich das Gefühl, dass mir so ein Text ein Geländer ist, bei dem ich mich anhalten kann und oft ist auch ein Text ein Hinweis, wohin ich meine Lebensreise lenken möchte - auch wenn ich es oft nicht zusammenbringe. Ich möchte mit einem Text anfangen, den ich seit 30, 40 Jahren mit mir auswendig herumtrage, dass ich ihn inwendig habe. Es ist ein Text von Meister Eckhart, der sagt: "Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen".

Für mich ist das so ein schönes Bild. Das "Lassen" ist nicht so ganz deutlich, man kann nicht sagen, jetzt bemüh dich und mach diese drei Aufgaben schneller oder sorgfältiger, dann kommst du ans Ziel. Nein, das "Lassen" heißt "zulassen was ist" und das klingt natürlich oft leichter als es ist. Aber je tiefer man da hineinkommt, umso mehr - habe ich das Gefühl -, dass man vom Geheimnis des Lebens versteht und das entschlüsselt sich oft nicht durch das Tun sondern durch das geschehen Lassen.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler