Radiokolleg - Musik rund um den Ring

27. April 2015, 09:45

Vor 150 Jahren, am 1. Mai 1865. Kaiser Franz Joseph eröffnet offiziell die Wiener Ringstraße. Johann Strauß (Sohn) ist 40 Jahre alt, Johannes Brahms entwirft geistige Skizzen zu seiner 1. Symphonie und Eduard Hanslick hat den ersten Lehrstuhl für "Geschichte der Musik" in Wien inne. Sie alle leben in der Kaiserstadt, als sich mit dem Bau der Ringstraße der Glanz der Habsburger-Monarchie noch ein letztes Mal in Mörtel und Stein widerspiegeln soll, bevor in den prachtvollen Gebäuden zum finalen Tanz auf dem Vulkan geladen wird.

Entlang der neuen Prachtstraße entstehen bedeutende Bauwerke für Kunst und Kultur - besonders der Musik. Aber auch in den privaten Salons des Bürgertums präsentieren Komponisten ihre jüngsten Tonschöpfungen. Doch nicht nur in Theatern, Konzertsälen und Palais wird musiziert, sondern auch in den Wiener Kaffeehäusern und Vergnügungsetablissements, wo die neuesten Formen der Unterhaltungsmusik das Publikum erfreuen.

Im Ringtheater, es steht gegenüber der Börse, ereignet sich während der sogenannten "Ringstraßenepoche" zudem eine der schrecklichsten Brandkatastrophen des 19. Jahrhunderts: Am 8. Dezember 1881 bricht während einer Vorstellung von Jacques Offenbachs "Les Contes d'Hoffmann" ein Feuer aus, welches mehrere hundert Menschen das Leben kostet. Unmittelbar nach dem Inferno wird das sogenannte "Ringtheatergesetz" erlassen, das eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen für Theaterbauten festlegt. Viele davon zählen bis heute zur Selbstverständlichkeit - wie etwa, dass ein "Eisernen Vorhang" Bühne und Zuschauerraum trennt.

Sendereihe

• Radiokolleg

Gestaltung

• Gerhard Hafner