Kunstradio - Radiokunst
Domestic Weather von Mark Vernon ist der zweite Teil der Serie Climatic Climate curated by Wave Farm.
31. Mai 2015, 23:03
Eine fünfteilige Serie bestehend aus neuen Radiokunstarbeiten, die sich mit dem Wetter und dessen Einfluss auf die Radiowellen auseinandersetzen. Zusammengestellt wurde Climactic Climate von der US-amerikanischen Künstlerorganisation Wave Farm, die sich mit der kreativen Nutzung von Medien und Radiowellen beschäftigtt. Unter anderem betreibt Wave Farm ein artist-in-residency Programm und die freie Radiostation WGXC 90.7-FM in New York City. Beteiligte Künstler/innen: Quintron (New Orleans, USA); Mark Vernon (Glasgow, UK); Pauline Oliveros (New York, USA); Anna Ileggio (Los Angeles, USA) und Zach Poff (New York, USA).
Der schottische Künstler Mark Vernon, der sich im Grenzbereich zwischen Soundart, Musik und Radiokunst bewegt, entwickelte den zweiten Teil "Domestic Weather" der Serie Climactic Climate curated by Wave Farm.
"Können die drahtlosen Wellen, die sich ja mit einer Geschwindigkeit von über 299.000 Kilometern pro Sekunde fortbewegen sollen, womöglich der Grund dafür sein, dass es so kalt geworden ist? Wenn sich nämlich die Ätherwellen mit solch einer ungeheuren Geschwindigkeit durch die Luft fortpflanzen, dann müssen sich doch starke Wirbel bilden und ein ständiger Luftzug herrschen, zumal sie doch, so wie ich es verstehe, durch und nicht um das Haus laufen." - Technical Talks To 'Listeners', Popular Wireless, 5. Jänner 1924.
Mark Vernon schreibt dazu: "Domestic Weather untersucht anhand verschiedener Experimente und Prozesse die Auswirkungen des Wetters auf die Funkübertragung wie auch umgekehrt die Auswirkungen der Radiowellen auf das Wetter. Für die Mikroübertragung von Live-Tonaufnahmen meteorologischer Ereignisse werden Haushaltsgeräte eingesetzt, die in ihrer Funktionsweise verschiedenen Wetterbedingungen entsprechen und in deren Inneren oder unmittelbaren Umgebung sich kleine Radios befinden. Die daraus resultierenden Duette werden aufgenommen - so wirbelt zum Beispiel ein Tornado im Wäschetrockner, in der Dusche prasselt ein heftiger Regen, oder es brausen Winde um einen Föhn. Klassische, den Wetterbedingungen entsprechende Soundeffekte, wie sie etwa in Hörspielen oder bei der Geräuschsynchronisation von Filmen zum Einsatz kommen, werden nur mit Hilfe von Haushaltsgegenständen erzeugt. Wetterszenarien werden erschaffen, indem Aufnahmen von Radiorauschen manipuliert werden. Darüber hinaus werden mit Funkamateuren Interviews über die Auswirkungen des Wetters und der Witterungsverhältnisse auf die Übertragungen geführt. Des Weiteren zu hören sind Beispiele der im Radio gesendeten meteorologischen Informationen, wie Wetterberichte, Wettervorhersagen für die Schiff- und Luftfahrt, aber auch Funksignale, die von kleinen, mit Wetterballonen in die Atmosphäre transportierten Radiosonden aufgefangen werden. Und dazwischen gibt es immer wieder Wortmeldungen, die dokumentieren, was man in Großbritannien besonders gern tut: über das Wetter reden."