matrix - computer & neue medien
Die Nachfahren der Maschinenstürmer
Was hält die Gesellschaft heute ihren Apparaten entgegen?
Gestaltung: Mariann Unterluggauer
21. Juni 2015, 22:30
Der Webstuhl nimmt in der Geschichte des 19. Jahrhunderts einen besonderen Platz ein. Technikhistoriker erinnert er an Ada Lovelace und die ersten Schritte in Richtung Programmierung. Für die Luddisten in England war er ein Gräuel und Grund, einen Sturm auf die Maschinen auszurufen, weil er das Leben der Textilarbeiter vernichtete.
Heute ist die Automatisierung weltweit vorangeschritten, und auch China verkündete im März 2015, dass in seinen Fabriken kein Heer an Wanderarbeitern mehr ausgebeutet werden soll, sondern Roboter und Sensoren. Was jedoch fehlt ist - wie im 19. Jahrhundert - ein Plan der Regierungen, wie die Menschen ohne Lohnarbeit in Würde leben können. Die Symbiose zwischen Mensch und Maschine mag zwar fortgeschritten sein, aber wesentliche gesellschaftliche Fragen sind weiterhin unbeantwortet. In den vergangenen Jahren jedoch suchen Philosoph/innen, Techniker/innen, Jurist/innen und Politiker/innen wieder nach zeitgerechteren gesellschaftlichen Konzepten. Sie fordern keinen "Sturm auf Computer und Programmcode", sondern ein Bewusstsein dafür, dass technischer Fortschritt auch gesellschaftlichen Rückschritt bedeuten kann. Mariann Unterluggauer hat sich die Thesen der neuen Technikkritiker/innen angehört.