Betrifft: Geschichte

Hinhalten und Täuschen. Die Geschichte von Wahrheit und Lüge in der Politik. Mit Paul Sailer-Wlasits, Sprachphilosoph. Gestaltung: Rosemarie Burgstaller und Robert Weichinger

Politik und Wahrheit, passt das zusammen? Politik, so scheint es jedenfalls, hat oft mehr mit Pragmatismus zu tun, es geht ihr mehr um den Zweck, als das Aussprechen von Wahrheiten. Was die Sprache angeht, in der Politiker/innen zu ihrem Wahlvolk sprechen, dominiert Rhetorik gegenüber dem Argument. Vereinfachungen und eine geschickte Mehrdeutigkeit sollen die von den Politiker/innen gefürchtete Festlegung verhindern.

Platon, der viel über Politik nachgedacht hat, heißt die Lüge zum Wohle des Staates und seiner Bürger/innen nur in Ausnahmefällen gut. Das Belügen, Täuschen und Hinhalten der Bevölkerung setzte sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte hin fort. Machiavelli rät seinem Fürsten explizit zum Wortbruch, wenn das für den Machterhalt opportun erscheine. In der Diplomatie ist Täuschung und Lüge ohnehin eine seit jeher betriebene Kulturtechnik, die zusätzlich ein Nahverhältnis aus Spionage und Diplomatie etabliert hat.

Allerdings stellt der saloppe Umgang mit Argumenten, der berufsimmanente Opportunismus in der Politik auch eine Gefahr dar. Er führt zu einer Entpolitisierung im Zeichen der Politik, die Menschen wenden sich ab und verlieren das Interesse an Teilnahme und Mitgestaltung, das sind immer gefährliche Zeiten, wenn es so weit kommt.

Paul Sailer-Wlasits kleine Kulturgeschichte der Lüge führt von der Antike, den römischen Cesaren, Machiavelli, Nietzsche, den Propagandalügen der Nazis bis zu uneingehaltenen Wahlkampfversprechen der Gegenwart.

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