Salzburger Nachtstudio

CityScienceTalk.
Liebe, Lust und Frust. Analyse starker Gefühle
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Verliebte kennen den Rausch der Sinne, der den Verstand außer Kraft zu setzen scheint. Aber was treibt das Kribbeln in den Bauch, was schnürt die Kehle zu und lässt die Stimme beben? Neurobiolog/innen und Empathieforscher/innen haben herausgefunden, dass der körpereigene Botenstoff Dopamin, dafür verantwortlich ist, dass wir so glücklich sind, wenn wir lieben.

Auch für die Sucht nach dem Objekt der Begierde ist die körpereigene Chemie verantwortlich. So hat die italienische Psychiaterin Donatella Marazziti herausgefunden, dass in den Köpfen der Verliebten ähnliche Mechanismen zu beobachten sind wie bei Menschen, die an einer akuten Zwangserkrankung leiden. In beiden Fällen sackt der Spiegel des Botenstoffs Serotonin stark ab und löst daher, so Donatella Marazziti, die unstillbare Sehnsucht aus. Entzieht sich das Objekt der Begierde, beobachten Neurobiolog/innen bei den Verlassenen die gleichen Symptome eines Drogenentzugs. Außerdem lässt der Trennungsschock die Konzentration der Stresshormone steigen, die wiederum die Liebe verstärken. Doch ewig hält der Körper den Tanz auf dem Vulkan nicht aus, die Konzentration der Botenstoff sinkt, die Emotionen stürzen ab ins Bodenlose. Dagegen hilft nur Feste feiern, Sport betreiben, neue Erfahrungen machen. Sie kurbeln die Dopaminproduktion wieder an.

Doch was, so ist zu fragen, hält eine Liebe am Wachsen, was eine Beziehung am Leben? Verschiedene Hormone sind der Treibstoff der Gefühle, sagen Neurobiologen und verweisen zurück zur ersten Euphorie. Demnach ist es das Neue, das die Liebe stärkt und die Paare aneinander bindet. Dabei ginge es auch darum, gemeinsame Träume zu verwirklichen, Probleme zu lösen, aneinander zu wachsen. Doch ganz sollte man die Vernunft nicht außer Acht lassen. Vor allem dann nicht, wenn ein gemeinsamer Haushalt gegründet wird. Das Ehe- und Scheidungsrecht, sowie der Ehevertrag beschreiben Verhaltensregeln. Diese zu kennen, lohnt sich, bevor man sich verliebt.

Service

Margot Schmitz, Michael Schmitz: Liebe, Lust und Ehebett, ein Buch zur Sache. Orac
Astrid Deixler-Hübner: Der Ehevertrag. Vereinbarungen zwischen Ehegatten und Lebenspartnern. Linde
Astrid Deixler-Hübner: Scheidung, Ehe und Lebensgemeinschaft. LexisNexis
Karl Grammer: Signale der Liebe
Jürg Willi: Psychologie der Liebe

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