Logos - Theologie und Leben

"Für die Wahrheit auf den Scheiterhaufen" - Zum 600. Jahrestag der Hinrichtung von Jan Hus in Konstanz. Gestaltung: Markus Veinfurter

Obwohl ihm freies Geleit zugesichert worden war, endete sein Leben auf dem Scheiterhaufen: In dieser Version hat sich das Schicksal von Jan Hus tief ins allgemeine Bewusstsein geprägt. Vor genau 600 Jahren, am 6. Juli 1415, wurde er beim Konzil von Konstanz als "Häretiker", als Irrlehrer, hingerichtet. Jan Hus hat vieles vorweggenommen, was 100 Jahre später durch die Reformation zur Spaltung der Kirche führen sollte: Schon er predigte die Bibel als einzigen Maßstab in Fragen des Glaubens, er trat gegen Missstände wie den Ablasshandel auf, und er forderte die Feier des Gottesdienstes in der jeweiligen Landessprache.

"Heute bratet Ihre eine Gans", soll Jan Hus vor seiner Hinrichtung gesagt haben - in Anspielung auf seinen Namen, der im Tschechischen "Gans" bedeutet: "Aber aus der Asche soll ein Schwan entstehen." Und mit diesem Schwan soll bereits - prophetisch vorausdeutend - Martin Luther gemeint gewesen sein.

War Jan Hus tatsächlich ein Vorbote und Wegbereiter der Reformation? Woher kamen seine Ideen und wie haben sie nach seinem Tod weitergewirkt? Und: War Jan Hus ein Justizopfer - oder ist er als Bekenner bewusst für seine Überzeugungen, sozusagen für die Wahrheit, in den Tod gegangen? Markus Veinfurter geht diesen Fragen nach und beschreibt dabei auch die Umstände des Konzils von Konstanz, das in einer Drei-Päpste-Zeit (einer in Rom, einer in Avignon und einer in Pisa) durchgeführt wurde - und ein kulturgeschichtliches wie gesellschaftliches Ereignis war. Die Schriften Dantes dürften in Konstanz zum ersten Mal nördlich der Alpen gelesen worden sein. Aber auch das "Gewerbe" - die "Hübschlerinnen" - hatten während des Konzils Hochkonjunktur.

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Gestaltung

  • Markus Veinfurter