Erfüllte Zeit

5. Juli 2015, 07:05

1. Ein wortgewaltiger Kritiker - Eugen Drewermann zum 75. Geburtstag

Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation hat - laut eigener Aussage - mit großer Besorgnis auf ihn geblickt, fünf Jahre später wurde ihm die kirchliche Lehr- und Predigtbefugnis entzogen, einige Monate danach folgte dann die Suspension vom Priesteramt.
Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., ist damals an der Spitze der Glaubenskongregation gestanden - Eugen Drewermann war der Adressat der Sanktionen.
Als Psychotherapeut, Autor und sozusagen freischaffender Theologe ist er freilich weiterhin in der Öffentlichkeit präsent geblieben - als brillanter Rhetoriker und kritischer Geist.
Wenn es um die sogenannten heißen Eisen geht - die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester etwa - vertrat und vertritt Drewermann Positionen, die der römisch-katholischen Amtskirche widersprechen. Politisch engagiert er sich für Tierschutz, gegen Umweltzerstörung und gegen kapitalistische Auswüchse.
An seinem 65. Geburtstag, am 20. Juni 2005, ist Eugen Drewermann aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Im Juni 2015 ist er 75 geworden. Aus diesem Anlass sendet Erfüllte Zeit einen Essay von Eugen Drewermann aus dem Jahr 1998, in dem er in der für ihn so typischen Manier große Bögen baut. - Gestaltung: Martin Gross


2. Gemeinsam statt getrennt - Wien bekommt einen "Campus der Religionen"

In Wien entsteht ein neues Stadtviertel, die Seestadt Aspern. Derzeit findet man dort ein Baugelände von beeindruckenden Ausmaßen vor - auf dem neben Wohnbauten etwas wirklich Außergewöhnliches entstehen soll: Vertreter unterschiedlicher Weltreligionen planen ein gemeinsames Zentrum, den sogenannten "Campus der Religionen". Besonders spannend dabei: hier sind nicht nur die - miteinander verwandten - Buchreligionen Christentum, Judentum und Islam ein Thema - sondern auch fernöstliche Traditionen.
Vor wenigen Wochen ist das Baufeld von den aktuell am Projekt beteiligten Religionsgemeinschaften gesegnet worden. Fahnen mit den Symbolen der Religionen kennzeichnen den Platz für interreligiöses Gemeinschaftsdenken, wie es heißt, auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern. Kerstin Tretina hat die wachsende Seestadt besucht.


3. Don Bosco und das runde Leder - Fußball als Instrument der Sozial- und Bildungsarbeit

Von 5. bis 12. Juli bereist Papst Franziskus Lateinamerika: Bolivien und Paraguay, sowie - zu Beginn seiner Reise - Ecuador. Und in diesem Land müsste sich der Papst eigentlich besonders wohl fühlen. Denn zwei Dinge stehen dort außergewöhnlich hoch im Kurs. Erstens die römisch-katholische Kirche und zweitens... der Fußball. Zwar ist der päpstliche Lieblingsverein San Lorenzo del Almagro in Argentinien beheimatet. Aber im Prinzip geht es ja überall um dasselbe, das Runde muss ins Eckige. Und von dieser Leidenschaft ist in Ecuador vor allem die Jugend geprägt.
Fußball ist dort aber auch ein Stichwort für ein umfassendes Sozialprojekt. Die Salesianer Don Boscos versuchen, über die Fußballbegeisterung von Kindern und Jugendlichen Sozialarbeit bei den Ärmsten der Armen zu machen - bei den Straßenkindern. Die österreichische Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" unterstützt das Projekt. - Gestaltung: Wolfgang Slapansky


4. Der wundersame Fischzug - Kurzessay zu Lukas 5, 1 - 11

Die Frage, wie alles eigentlich begonnen hat, wird oft und gern gestellt. Eine beeindruckende Karriere, ein innovatives Projekt, eine private Beziehung. Den Anfängen der Jesus-Bewegung mit Fischern am See Genezareth geht die Bibelstelle nach, die am 5. Juli in den evangelisch-lutherischen Kirchen gelesen wird. Den Kurzessay dazu hat für Erfüllte Zeit Jutta Henner gestaltet. Die evangelische Theologin und Bibelwissenschaftlerin ist Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft.

Service

Campus der Religionen
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• Lebenskunst