Salzburger Nachtstudio

Gemeinsam sind wir stark. Möglichkeiten und Schwächen des Sozialstaates.
Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Er wurde in die Krise geredet und wegen seiner Unwirtschaftlichkeit kritisiert. Doch in Zeiten der Wirtschaftskrisen zeigt sich, dass der Sozialstaat mit seinen solidarisch finanzierten Systemen in der Gesundheits-, Bildungs- und Familienpolitik einer größtmöglichen Bevölkerungsgruppe Existenzsicherheit bietet, unabhängig von deren Einkommen und deren Herkunft. Diese Grundlage des sozialen Friedens scheint bedroht.

Unter dem Einfluss neoliberaler Marktwirtschaft haben sich die europäischen Gesellschaften verändert. Was nach dem 2. Weltkrieg mit Hilfe des Marshallplans realisiert wurde - der Wiederaufbau Europas auf der Basis demokratischer und sozialstaatlicher Richtlinien - wurde in den 1990er Jahren des 20. Jahrhunderts in einigen europäischen Ländern in Frage gestellt. Privat statt sozial war plötzlich die Devise.

Wie greifen marktwirtschaftliche Interessen in das politische Geschehen ein? Für den Ökonomen August Österle produziert der freie Markt Ungleichheit - und damit Armut immer breiterer Schichten. Gewinne werden privatisiert, die Risiken vergesellschaftet. Argumentiert wird mit der Wirtschaftlichkeit. Doch solidarische Systeme sind keineswegs teurer. Studien zeigen, dass marktwirtschaftlich geführte Sozialsysteme ungleich mehr Management brauchen als sozialstaatliche Verwaltungen.

Welchen Weg schlagen heute unterschiedliche europäische Länder ein? Am Beispiel Deutschlands, Großbritanniens, Schwedens und Österreichs werden Maßnahmen einer solidarischen Politik diskutiert und Grenzen sowie Möglichkeiten des Sozialstaates skizziert.

Service

Österle, August (2014): Pflege und Pflegepolitik in Europa zwischen Familie, Staat und Markt. In: Sozioökonomische Perspektiven. Texte zum Verhältnis von Gesellschaft und Ökonomie. In: Bohmann, Gerda, Hofbauer, Johanna, Schülein, Johann August (Hrsg.): Wien: facultas wuv, 261-287.

Österle, August (2013): Austria: A Health Care System Between Continuity and Gradual Changes. In: Pavolini, Emmanuele, Guillén, Ana M. (Eds.): Health Care Systems in Europe under Austerity. Institutional Reforms and Performance, Basingstoke: Palgrave Macmillan, 147-168.

Heitzmann, Karin, Österle, August, Pennerstorfer, Astrid. 2015. Soziale Dienstleistungen in Österreich: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. In: Politische Ökonomie Österreichs. Kontinuitäten und Veränderungen seit dem EU-Beitritt, Hrsg. Beigewum, 120-131. Wien: Mandelbaum 2015

Österle, August, Heitzmann, Karin. Forthcoming. Reforming the Austrian Welfare System: Facing demographic and economic challenges in a federal welfare state. In: Challenges to European Welfare Systems, Hrsg. Schubert, K., de Villota, Paloma und Kuhlmann, Johanna, New York: Springer 2015

Heitzmann, Karin. 2014. TrägerInnen der österreichischen Armutsbekämpfung. In: Handbuch Armut in Österreich, Hrsg. Dimmel, Nikolaus, Schenk, Martin und Stelzer-Orthofer, Christa, 524-532. Innsbruck: Studienverlag. 2014

Obinger, Herbert, 2014: Lange Entwicklungslinien des Sozialstaates, in: Soziale Sicherheit. Fachzeitschrift der österreichischen Sozialversicherung, 67 (1), S. 33 - 41

Obinger, Herbert; Starke, Peter, 2014: Welfare State Transformation: Convergence and the Rise oft he Supply Side Model, TranState Working Papers/180/2014, Bremen: Sonderforschungsbereich 597 "Staatlichkeit im Wandel", Universität Bremen, Download PDF

Frankenberger, Rolf / Buhr, Daniel / Schmid, Josef (2015): Politische Lebenswelten. Eine qualitative Studie zu politischen Einstellungen und Beteiligungsorientierungen in ausgewählten Kommunen in Baden-Württemberg, In: Baden-Württemberg Stiftung (Hrsg.): Demokratie-Monitoring Baden-Württemberg 2013 / 2014, Wiesbaden: Springer VS. S. 151-221

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