Nachtquartier

22. Juli 2015, 00:08

Cartoon und Satire ist seit Jänner 2015 wortwörtlich unter Beschuss gekommen und dann zum Leitthema geworden. Geht das jetzt weiter so? Hanna Bergmayr von der Galerie Komische Künste im Wiener Museumsquartier und vom dazugehörigen Holzbaum Verlag meint:

"Nein, ich denke, es flaut wieder ab. Die erhöhte Aufmerksamkeit hat geholfen, dass Satire - zumindest eine Zeit lang - mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, aber dies hat sicherlich nicht die generelle Wahrnehmung von Satire auf Dauer verändert."

Nadine Obermüller, im Verlag für das so genannte Bananenblatt verantwortlich, ergänzt:

"Ich finde, es lässt sich seit Jänner 2015 eine Art von Gleichzeitigkeit zweier 'verstärkter Momente' beobachten; einerseits haben die Geschehnisse für eine Welle der Solidarität gesorgt und aufgezeigt, was Satire für die Gesellschaft bedeuten/leisten kann (z.B. nur durch ein Bild andere Sichtweisen aufzeigen) und andererseits gibt es auch viel Verunsicherung auf Seiten der Künstler/ Rezipienten. Auf Seiten der Künstler: mehr Überlegungen, vielleicht auch mehr Selbstzensur bei provokanten Themen (wobei bestimmt vorher auch schon subjektive "Tabuthemen" vorhanden gewesen sind) und auf Seiten der Leser/Rezipienten: "Darf ich darüber überhaupt lachen? Ist das politisch inkorrekt?"

Was soll überhaupt politisch korrekt sein an gezeichneter Satire und traut sich noch jemand wirklich frei zeichnen? Charlie Hebdo konzentriert den Fokus mehr auf Text seit einigen Monaten - ist die Meinungsfreiheit derzeit eingeschüchtert?

Erzählen Sie uns Cartoons ON AIR - Beschreiben Sie Zeichnungen. Wir lesen aus philosophischen Werken, einen Wien-Führer für SpaßistInnen und hören in Satiremusiken. Rufen Sie an, reden Sie mit unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie uns per Mail an nachtquartier@orf.at.

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