Nachtquartier

24. Juli 2015, 00:08

222 Glockenschläge aus nächster Nähe zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh - was bedeutet das für einen Anrainer? Schlafmangel, Erschöpfungszustände, Konzentrationsstörungen, sagt der Architekt Wolfgang Lassy, der unweit des Linzer Doms und seinem Geläut wohnt und die Kirche im "Kurier" "Lärmmaschine" genannt hat. Lassy wollte die nächtlichen Glockenschläge nicht länger hinnehmen und klagte die Dompfarre. Er ist sich bewusst, bei vielen als Querulant zu gelten. Doch es geht ihm mit der Klage nicht zuletzt um die Umsetzung der Linzer Charta, die 2009 viel von sich reden machte: "Auch im akustischen Raum besteht das uneingeschränkte Recht auf persönliche körperliche Souveränität ebenso wie das Recht auf persönliche Gesundheit", hieß eine der Selbstverpflichtungen, die sich die Stadt Linz damals auferlegte. Der Mariendom selbst war ironischerweise während des Kulturhauptstadtjahrs ein offizieller so genannter "Ruhepol".

Lassy ärgert sich nun, dass davon nicht mehr viel übrig geblieben ist. Und auch, dass sich bei der Dompfarre niemand für den Betrieb der Glocke zuständig fühle, wie er sagt. Nur deshalb habe er in der Angelegenheit an den Papst als obersten Dienstherrn geschrieben.

Mit Alexander Musik und HörerInnen spricht Wolfgang Lassy über Glockenschläge als Gesundheitsrisiko, das Verhältnis zwischen Tradition und Lärmschutz und seine Erfahrungen mit der katholischen Kirche.

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