Im Gespräch

30. Juli 2015, 21:00

Am 1. August wäre der Lyriker Ernst Jandl 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wiederholen wir ein Gespräch, das Peter Huemer 1988 mit Jandl geführt hat. Dieses Gespräch ist mehr als ein Gespräch. Denn immer wieder wird die Konversation unterbrochen, weil Jandl eines seiner Gedichte vorträgt: Auf jene unverwechselbare Art, die dreißig Jahre davor noch auf völliges Unverständnis, ja auf Ablehnung gestoßen war. 1958 schrieb das Mitglied der Darmstädter Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Literaturkritiker, Übersetzer, Herausgeber und Cheflektor Walter Boehlich, namens des Suhrkamp Verlages an Ernst Jandl: "Wir erlauben uns, Ihnen Ihre Gedichte wieder zurückzuschicken, da wir uns außer Stande sehen, in diesen puren Wortspielereien irgend einen lyrischen Gehalt zu entdecken. Man kann vieles als Gedicht bezeichnen, diese Stücke aber ganz gewiss nicht."

"Im Gespräch" mit dem Lyriker beschäftigt sich Peter Huemer mit der Bedeutung der konkreten Poesie, den Sprach- und Lautspielereien und ihren gesellschaftlichen Bezügen. Fragen, wie sehr Literatur Widerstand sein kann, ob sie ihre politische Aufgabe hat und wie sehr Fragen der Zeit Rückwirkungen auf das eigene Schreiben haben, stehen im Mittelpunkt dieser Sendung.

Service

Ernst Jandl (Autor), Klaus Siblewski (Hrsg.), "Letzte Gedichte", Luchterhand Literaturverlag, 2001

Ernst Jandl, "Briefe aus dem Krieg 1943-1946", Luchterhand Literaturverlag, 2005

Ernst Jandl (Autor), Bernd Jentzsch (Hrsg. und Auswahl), "Poesiealbum 278: Ernst Jandl", Märkischer Verlag, 2008

Ernst Jandl (Autor), Monika Maslowska (Illustration), "auf dem land", Mixtvision Verlag, München, 2012

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