Radiokolleg - Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
Symbol für die Bedrohung der Menschheit durch sich selbst (1). Gestaltung: Judith Brandner
3. August 2015, 09:05
"Es war ein Raum ohne Leben ", erinnerte sich ein Zeitzeuge, der kurze Zeit nach dem Atombombenabwurf von 6. August 1945 nach Hiroshima kam: "Kein Baum mehr, kein Haus, kein Insekt, nicht einmal mehr eine Ameise." Hiroshima war dem Erdboden gleichgemacht; die enorme Hitze im Hypozentrum ließ Glas schmelzen und brannte menschliche Schatten in Steine ein. Viele Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Hunderttausende starben sofort. Die überlebenden hibakusha, die Atombombenopfer, leiden noch 70 Jahre später an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung. Am 9.8.1945, warfen die USA eine zweite Atombombe anderer Bauart auf Nagasaki.
Eine Entschuldigung für diese einzigartige menschliche Katastrophe hat es nie gegeben. Die Interpretation der Ereignisse ist bis heute umstritten: In den USA hält sich hartnäckig die Begründung, dass "die Bombe das Kriegsende beschleunigt, die Invasion in Japan verhindert und so zigtausende Menschenleben gerettet habe". Ob Japan auch ohne die Bomben bald kapituliert hätte, bleibt Spekulation.
Fest steht, dass die Atombomben der letzte Schlag im Pazifischen Krieg waren, und der erste im Kalten Krieg. Unmittelbar nach Hiroshima und Nagasaki setzte die weltweite atomare Aufrüstung ein, um das sogenannte Gleichgewicht des Schreckens aufrechtzuerhalten.
Service
Literatur:
Gar Alperovitz: Hiroshima, die Entscheidung für den Abwurf der Bombe. Hamburger Edition, 1995
Günther Anders: Hiroshima ist überall. Beck'sche Reihe, 1995
Antonio Cassese ; B.V.A Röling: The Tokyo Trial and Beyond: Reflections of a Peacemonger. Polity Press, 1994
Florian Coulmas: Hiroshima - Geschichte und Nachgeschichte. Beck'sche Reihe, München
John Dower and John Junkerman: The Hiroshima Murals. The Art of Iri Maruki and Toshi Maruki. Kodansha International, 1985
Kathrin Dräger: Hiroshima und Nagasaki als Endpunkte einer Konflikteeskalation. Tectum, 2009
Hayashi Kyoko: Verstrahltes Leben. Edition Nippon, angkor Verlag, 2011
John Hersey: Hiroshima. First Vintage Books Edition, 1989
Masuji Ibuse: Schwarzer Regen. Aufbau Verlag, 1977
Robert Jungk, Strahlen aus der Asche - Geschichte einer Wiedergeburt. Volk & Welt, Berlin, 1961
Shuichi Kato: Schafsgesänge. Inselverlag, 1997
Literatur und Kritik, Mai 2001: Hiroshima und Nagasaki
Makoto Oda: A Hiroshima Novel. Kodansha, 1990
Kenzaburo Oe: Hiroshima Notes. Grove Press New York, 1995
Links:
Friedensgedenkstätte Hiroshima im Internet
Nagasaki Peace Memorial Hall