Vom Leben der Natur

Naturnah, stabil und zuverlässig. Der Kulturtechniker Norbert Weißenbacher über Pflanzenkläranlagen zur Wasserreinigung.
Teil 4: Häusliche Anwendungen.
Gestaltung: Ilse Huber

Zwar bewerkstelligen Mikroorgansimen die Hauptarbeit für die Abwasserreinigung, aber Pflanzen unterstützen sie in hohem Maße. Die Pflanzenwurzeln durchlüften den Boden und sie sorgen dafür, dass das System stabil funktioniert. Vor allem Schilf leistet gute Dienste, zeichnet es sich durch hohes Wachstum aus, ist anspruchslos, bildet dichte Bestände und sorgt im Winter dafür, dass durch umknickende Halme eine Isolationsschicht entsteht.

In Österreich müssen die Pflanzenkläranlagen vertikal durchströmt werden, das heißt, dass das zu klärende Abwasser von oben nach unten fließt. Dabei passiert es einen Sandkörper, in dem die Pflanzen wurzeln und in dem auch die Mikroorganismen sitzen. Es sind vor allem organischer Kohlenstoff und Ammonium, die aufbereitet werden. Seit den 1990er Jahren muss in Österreich der Stickstoff in Nitrat umgewandelt werden, was durch die sogenannte Nitrifikation erfolgt. Ziel ist es, die Bäche und Flüsse, in die die Abwässer münden, möglichst stickstoffarm zu halten. Ansonsten verschlechtert sich die Gewässergüte und das führt in weiterer Folge zu Fischsterben.

Die Anwendungen für Pflanzenkläranlagen sind vielfältig: vom Badeteich über die alpine Schutzhütte bis hin zu dezentralen Abwassereinrichtungen. Pro Einwohner rechnet man in Österreich mit 4m2 Fläche, die benötigt wird, um die Abwässer einer Person zu reinigen. Die Anlage benötigt kaum Wartung, funktioniert auch im Winter, wenn auch langsamer, und sie braucht so gut wie keinen Strom. Einmal im Frühjahr müssen die Pflanzen zurückgeschnitten werden und können dann wie normaler Grünschnitt kompostiert werden.

Die Anlagen müssen regelmäßig kontrolliert werden, doch wenn das Abwasser klar und geruchsfrei ist, zeugt dies von einem guten Betrieb.

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