Regional Spezial

Gargellen im Montafon: Theaterwanderung mit dem "teatro caprile"

Einer der begehrtesten Fluchtwege der Alpen führte zwischen 1938 und 1944 vom kleinen Ort Gargellen im Montafon über den Sarotlapass bis in die Schweiz. Vielen Jüdinnen und Juden rettete er das Leben, vielen allerdings kostete er das Leben. Aus Wien und anderen Teilen Österreichs kamen sie angereist, oft mit unzureichender Gebirgserfahrung und mangelnder Ausrüstung. Es galt, die entscheidenden Fluchthelfer und mit ihnen die richtigen Schlupflöcher im 90 km langen, befestigten Grenzzaun zu finden und unerkannt von Wachen in die rettende Freiheit zu gelangen. Wenn sich dann allerdings der Fluchthelfer als Verräter oder der verheißungsvolle Pfad als direkter Weg in die Arme der Nazis herausstellte, endete das Vorhaben tragisch im KZ oder gleich mit dem Erschießungstod.
Die freie Theaterkompanie "teatro caprile" hat in ihrem Stück "Auf der Flucht" die Schicksale jüdischer Flüchtlinge im Zweiten Weltkrieg nachgezeichnet - gelungene ebenso wie missglückte. Die Truppe nimmt die Besucherinnen und Besucher buchstäblich mit auf ihre Reise. Gleich hinter der Dorfkirche von Gargellen startet die Theaterwanderung, die in rund fünf Stunden entlang der ehemaligen Schlepper- und Fluchtroute Einblicke in berühmte und ganz unbekannte Fluchtgeschichten gewährt, von Jura Soyfer bis zu zwei jüdischen Frauen, von denen jeder hier in der Gegend etwas, niemand aber Genaues weiß. Das Publikum wandert mit und erlebt die Szenen des Stücks, die ausschließlich auf Originaltexten und -dokumenten basieren, an unterschiedlichen Schauplätzen, im Heuschober, auf der Alm oder in einer Güllegrube. Nach der Uraufführung 2013 wurde die Produktion aufgrund des enormen Anklangs auch im Vorjahr und in diesem Sommer wiederholt. Weitere Vorstellungen finden am 28., 29. und 30. August statt

Gestaltung: Judith Hoffmann

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