Gedanken

30. August 2015, 09:05

"Natürlich möchte ich, dass Dinge, die mir missfallen, geändert werden. Ich möchte aufbegehren. Ich habe mich sehr gefreut als der alte Mann (Stéphane Hessel) das Buch "Empört Euch!" geschrieben hat. Lange Zeit habe ich geschaut, wo die Jungen sind, mit ihrem Aufbegehren, mit ihrem Engagement. Ich bin fest überzeugt, dass das sehr bald wiederkommen wird und dass sich auch die Jungen nicht mehr gefallen lassen werden, was mit der Welt geschieht!" sagt der Schweizer Regisseur und Drehbuchautor Markus Imhoof.
Er wollte eigentlich ausschließlich Spielfilme drehen, seinen größten Erfolg allerdings hatte er mit einem Dokumentarfilm: "More than Honey" - seinen 2012 erstmals gezeigten Film über das rätselhafte Bienensterben haben allein in der Schweiz 230.000 Menschen gesehen. Mit ungeahnter Präzision macht Markus Imhoof, der aus einer Imkerfamilie stammt, das Leben der Biene sichtbar und porträtiert diejenigen, die am meisten davon profitieren: die Menschen. ."Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus." Soll der Physikers Albert Einstein einmal gesagt haben und Markus Imhoof zeigt in "More than Honey" die unterschiedlichen Vorstufen zu diesem worse case- Szenario auf. Dafür wurde dieser bemerkenswerte Dokumentarfilm mit zahlreichen renommierten Preisen u.a. mit dem Deutschen und Österreichischen Filmpreis bedacht.

Was das Sterben der Bienen betrifft ist die Situation äußerst ernst, meint Markus Imhoof, aber: "Ich denke der Mensch reagiert erst, wenn der Teller nicht mehr so voll ist. Wenn dann etwas fehlt, also wenn etwa ein Drittel von allem fehlt, was wir essen, weil es keine Bienen mehr gibt, dann wird sich der Mensch dafür interessieren etwas dafür zu tun, aber dann ist es zu spät!"

Markus Imhoof ist bekannt dafür, dass er gesellschaftlich brisante Themen aufgreift. In seinem ersten Spielfilm "Fluchtgefahr" stellt er das Leben von jungen Strafgefangenen und die Mängel bei ihrer Resozialisierung in den Mittelpunkt. "Das Boot ist voll" setzt sich mit der Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg auseinander, die sehr zögerlich Flüchtlingen vor dem Nazi-Regime Zuflucht gewährte und dadurch eine lang verschwiegene Mitschuld am Tod von etwa 30.000 Menschen hatte. Dieser Film war für den Auslands-Oscar nominiert. "Die Reise" schließlich beschäftigte sich mit der Nachkriegsgeneration, die in Opposition zu den Nazi-Vätern in die Terrorszene der RAF abdriftete.

Markus Imhoof wird am 24. Oktober 2015 mit dem Zürcher Kunstpreis 2015 für sein herausragendes Gesamtwerk und sein Schaffen als einer der wichtigsten und prägendsten Cineasten der Schweiz ausgezeichnet

Service

Markus Imhoof

"More than Honey" Dokumentarfilm von Markus Imhoof / 92 Minuten / edition Filmladen / Vertrieb Hoanzl

Markus Imhoof und Claus Peter Lieckfeld: "More than Honey - Vom Leben und Überleben der Bienen" Edition Kindle

Sendereihe

• Gedanken

Gestaltung

• Ursula Burkert