Europa-Journal

1. Europa und sein Umgang mit schutzsuchenden Asylwerbern
2. Balkanroute - Einmal Hölle und zurück
3. Vom Unterschied zwischen Schleppertum und Fluchthilfe

Moderation: Brigitte Fuchs


Europa und sein Umgang mit schutzsuchenden Asylwerbern

Derzeit regelt die EU-Verordnung Dublin III aus dem Jahr 2013, wer innerhalb der Europäischen Union für die Durchführung von Asylverfahren zuständig ist. Vereinfacht gesagt ist es das erste EU-Land, das Asylwerber betreten und wo sie registriert werden. Zuletzt ist diese Verordnung europaweit heftig kritisiert worden. Griechenland und Italien klagen als Erst-Ankunftsländer über die unfaire Lastenverteilung. Deutschland hat Dublin III für Schutzsuchende aus Syrien aufgehoben und Schweden schickt schon lange keine Asylwerber mehr zurück in Länder an den Außengrenzen der EU. Schlepper profitieren von der Situation und schmuggeln Flüchtlinge durch ganz Europa in jene Staaten, in denen sie sich die besten Chancen auf Asyl erhoffen. Die europäischen Regierungen scheinen überfordert und führen teilweise - wie zuletzt auch in Österreich - polizeiliche Kontrollen entlang der Staatsgrenzen durch. Ist Dublin III tot oder kann die Verordnung reformiert und verbessert werden? Bedroht die derzeitige Situation letztlich auch die Schengen-Regelung über den grenzenlosen, freien Personenverkehr im Schengen-Raum? Ein Bericht von Tim Cupal


Balkanroute - Einmal Hölle und zurück

Alle Flüchtlinge, die derzeit in Ungarn festsitzen und weiter nach Westen wollen, sind durch das Nadelöhr Idomeni/Gevgelija an der griechisch-mazedonischen Grenze gekommen. In dem kleinen Waldstück dürfen die Menschen derzeit ungehindert die Grenze passieren. Das war vor wenigen Wochen noch anders, damals lagerten Tausende Männer, Frauen und Kinder an der Grenze und waren dort gefangen. Nun hat sich die dramatische Situation nach Norden verschoben, bis an die österreichisch-ungarische Grenze und darüber hinaus.
Der oberösterreichische Gewerkschafter Gerhard Lanzerstorfer war vor zwei Monaten in Idomeni, die Zustände dort haben ihn dazu bewogen, einen Hilfstransport mit medizinischem Material zu organisieren. Vergangene Woche war er damit auf der Balkanroute unterwegs, Cornelia Krebs hat ihn begleitet.


Vom Unterschied zwischen Schleppertum und Fluchthilfe

Wer ist Schlepper, wer ist Fluchthelfer? Immer mehr verschwimmen die Grenzen in dieser Debatte. Denn nunmehr gibt es nicht mehr nur die Mafia, die Dokumente fälscht, Migranten ausbeutet und das Leben von Flüchtlingen aufs Spiel setzt. Es gibt auch die Bahn, die Tausende Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung durch die EU führt. Und es gibt private Fluchthelfer, oft sind es wohl Landsleute der Asylsuchenden. Aber auch gebürtige Österreicherinnen und Österreicher. Die Geschichte einer 59-jährigen Niederösterreicherin und ihres krebskranken Mannes hat zuletzt für besonderes Aufsehen gesorgt. Er hat eine Familie aus dem Irak vor einigen Wochen spontan mit dem Auto von Niederösterreich in ihr Zielland Belgien geführt, wo die Flüchtlingsfamilie Freunde hat. Bernt Koschuh hat mit dem Ehepaar aus Niederösterreich gesprochen und die beiden ihre Geschichte erzählen lassen.

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