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Symposium im MUSA: Schreiben als Widerstand
Monique Schwitter über die Liebe

Symposium im MUSA: Schreiben als Widerstand

In Wien startet heute Abend ein zweitägiges Symposium, das die beiden Literaturnobelpreisträgerinnen Herta Müller und Elfriede Jelinek unter dem Titel "Schreiben als Widerstand" mit einander in Beziehung setzt. Jelinek und Müller sollen im Rahmen der Veranstaltung als politische Autorinnen diskutiert werden, die sich in ihren Werken mit Diktatur, Totalitarismus und Repression auseinandersetzen und in diesem Kontext je spezifische literarische Verfahren des widerständigen Schreibens entwickelt haben. Die Eröffnungsrednerin Isolde Charim betont dabei die Differenz zwischen poetischen und politischen Strategien bei Herta Müller und Elfriede Jelinek: Zwar seien beide auf ihre Art "Schmugglerinnen" dissidenter Bedeutungen, wo aber Herta Müllers Poesie der totalitären Sprachbesetzung die Individualität entgegenhält, verfolgt Elfriede Jelineks Schreiben eine Strategie der Auflösung vermeintlicher Eindeutigkeiten. Aus dieser Perspektive entdeckt Isolde Charim bei Herta Müller eine "poetische Strategie mit politischer Dimension" und in Elfriede Jelineks Verfahren eine "politische Strategie mit poetischer Dimension".- Gestaltung: Roman Tschiedl


Monique Schwitter über die Liebe

Von der Liebe, ihrem Wesen und ihrer Endlichkeit handelt das neue Buch der Schweizer Autorin und Schauspielerin Monique Schwitter. "Eins im Andern" heißt der Roman, für den sie den Schweizer Buchpreis erhalten hat, und der zeigt, wie sich unser Liebesleben den Anforderungen der modernen Zeit beugt. Die Protagonistin googelt darin eines Abends nach ihrer ersten Liebe und erfährt - völlig überraschend - von seinem Selbstmord. Daraufhin beginnt sie eine "recherche amoureuse" und handelt ihre Liebesbiografie anhand zwölf verflossener Männer ab. War es vor gut 50 Jahren noch üblich, sein Leben mit ein und derselben Person zu verbringen, so dauert eine Liebesbeziehung für Großstädter in Mitteleuropa laut Studien heutzutage etwa zehn bis zwölf Jahre. Wenn es nicht mehr passt, wird ausgetauscht, das gilt auch für die Liebe. Dieser Optimierungsgedanke liege wie ein großer Schatten über uns, meint Monique Schwitter. Heute Donnerstag, den 26.11.2015, liest sie in der Alten Schmiede in Wien aus ihrem Roman. - Gestaltung: Claudia Gschweitl

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Symposium: Elfriede Jelinek & Herta Müller: Schreiben als Widerstand

Symposium Jelinek-Herta Mueller


26.-27.11.2015, MUSA Museum Startgalerie Artothek,?1010 Wien, Felderstraße 6-8

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