Praxis - Religion und Gesellschaft

Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Papst Franziskus besucht Afrika
2. Irakischer Patriarch Sako ruft Internationale Gemeinschaft zum Handeln auf
3. Iran: Zwischen schiitischem Trauergedenken und Wahlen für ein neues Parlament
4. 70 Jahre "Die Furche"

1. Papst Franziskus besucht Afrika

In keinem Kontinent wächst der Katholizismus stärker als in Afrika. Keiner ist ärmer als Afrika. Zwei gute Gründe also für Papst Franziskus, dorthin zu reisen und seinen Ruf als Papst der Armen zu stärken. Die Stationen seiner ersten Reise nach Afrika, die am 30. November zu Ende gegangen ist, waren Kenia, Uganda und - trotz gravierender Sicherheitsbedenken - die Republik Zentralafrika.
In Nairobi hat Franziskus die Kluft zwischen Arm und Reich, die "furchtbare Ungerechtigkeit" der Verteilung des Reichtums verurteilt. Und bei seinem Besuch in einer Moschee in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, hat Franziskus gesagt: "Wir Christen und Muslime sind Brüder und Schwestern". Die Zentralafrikanische Republik wird seit 2013 von einem Konflikt erschüttert, bei dem sich muslimische Rebellen und christliche Milizen gegenüberstehen. Beiden Konfliktparteien werden schwere Gewalttaten vorgeworfen. Mathilde Schwabeneder hat den Papst auf seiner sechstägigen Reise begleitet.


2. Irakischer Patriarch Sako ruft Internationale Gemeinschaft zum Handeln auf

Im Irak und in Syrien sind von der Terror-Miliz Islamischer Staat neben Muslimen und Angehörigen verschiedener ethnischer und religiöser Minderheiten auch zehntausende Christinnen und Christen vertrieben worden. Einer, der mit für einen geistlichen Würdenträger ungewöhnlich scharfen Worten ein stärkeres militärisches Vorgehen der Internationalen Staatengemeinschaft gegen die Dschihadisten-Miliz fordert, ist Patriarch Louis Sako aus dem Irak. Er ist Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche. Vergangene Woche war Louis Sako in Österreich bei einer internationalen Archiv-Tagung zu Gast. Im Ö1-Interview am Rande der Veranstaltung hat er außerdem die europäischen Länder zur Vorsicht gemahnt, im Blick auf die vielen, hauptsächlich muslimischen, Flüchtlinge, die derzeit nach Europa drängen. Sako sieht hier große Herausforderungen, was deren Integration betrifft. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


3. Iran: Zwischen schiitischem Trauergedenken und Wahlen für ein neues Parlament

Am 2. Dezember geht für Schiiten und Schiitinnen die Trauerzeit um den 3. Imam Hussein zu Ende, den Enkel des Propheten Muhammad. Arba'ín heißt dieser Tag, es ist der 40. nach Aschura - jenem Ereignis, bei dem Hussein im Jahre 680 bei Karbala im heutigen Irak ermordet wurde. Er hatte sich mit einer kleinen Schar von Getreuen gegen einen unrechtmäßigen Kalifen erhoben. Diese Protesthaltung der schiitischen Minderheit führte dazu, dass sie in islamischen Kernländern mit sunnitischer Mehrheit oftmals verfolgt wurden.
Heute bilden sie im Iran und im südlichen Irak die Mehrheit; bedeutende schiitische Bevölkerungsanteile gibt es im Libanon, und Minderheiten in vielen Ländern. Ihre Feiern werden von den aktuellen Konflikten im Irak und Syrien überschattet, während die Bevölkerung des Iran auf bessere Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft und auf eine Erholung der iranischen Wirtschaft hofft. Am Montag kam es auch noch zu einem Zwischenfall: Eine große Menge schiitischer Pilger aus dem Iran hat auf dem Weg in den Irak Grenzzäune niedergerissen und bei Rempeleien Grenzsoldaten verletzt. - Gestaltung: Lise Abid


4. 70 Jahre "Die Furche"

Seit 70 Jahren ist sie Teil des österreichischen Zeitungsmarktes: Die Wochenzeitung "Die Furche" widmet sich neben den üblichen Ressorts wie Politik, Kultur und Gesellschaft vor allem Religionen und Weltanschauungen. Genau am 1. Dezember vor 70 Jahren wurde sie gegründet: Ausdrücklich nicht als Kirchenblatt wollte sie ihr Gründer, der katholische Publizist Friedrich Funder verstanden wissen, vielmehr als "kulturpolitische Wochenschrift". Als Marke des Styria-Verlags steht sie der katholischen Kirche zwar immer noch nahe, wird aber seit den 70er Jahren nicht mehr von der katholischen Bischofskonferenz finanziert. - Gestaltung: Judith Fürst


Moderation: Alexandra Mantler

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