Leporello

Der "Klingende Online-Stadtplan" von Wien

Der Kunsthistoriker Georg Traska hat einen Ort, der aus dem Stadtbild und dem Bewusstsein verlorengegangenen war, wieder zum Leben erweckt - im "Klingenden Online-Stadtplan" Wiens.
Anhand von 300 ausgewählten Tondokumenten kann man sich auf Entdeckungsreise in das Wien zwischen 1900 und der Gegenwart begeben. Die Aufnahmen stammen aus dem Archiv der Mediathek des Wiener Technischen Museums.

Abrufen kann man die Töne, die von Fotos und Texten begleitet werden, unterwegs am Smartphone oder daheim am Computer unter http://www.mediathek.at/stadtplan. Die kulturhistorisch bedeutenden Aufnahmen werden im klingenden Stadtplan virtuell an ihre Originalschauplätze zurückgebracht - daraus entstehe ein Mehrwert für Ton und Ort, so der Kurator Georg Traska.

Zu den verschwundenen, weil zerstörten Orten gehören natürlich auch jene, die mit der jüdischen Geschichte Wiens verbunden sind - ein Schwerpunkt im akustischen Online-Stadtplan. Zu hören ist der Gesang von Heinrich Fischer, dem letzten Oberkantors des Stadttempels vor seiner Zerstörung während der Novemberpogrome 1938. Entdeckt wurde das Tondokument in der reichhaltigen Schellacksammlung der Österreichischen Mediathek.

Orte wie der jüdische Stadttempel machen den klingenden Stadtplan besonders vielschichtig, weil hier die unterschiedlichsten Arten von Tondokumenten zusammengestellt wurden. Dokumenten der Zerstörung wird im Stadtplan eine Tonaufnahme der Gegenwart hinzugefügt - ein von Doron Rabinovici gelesener Ausschnitt aus seinem Roman "Ohnehin", in dem der Autor die Scheu des nicht-jüdischen Protagonisten beschreibt, Orte des Judentums zu besuchen.- Gestaltung: Isabelle Engels

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