Vom Leben der Natur

Ein gefleckter Waldbewohner. Der Biologe Christoph Leeb über den Feuersalamander.
Teil 5: Überwintern im Wienerwald.
Gestaltung: Nora Kirchschlager

Charakteristisch für den Feuersalamander sind die gelben/orange-rötlichen Flecken auf der schwarzen Haut. Diese auffallende Zeichnung dient als Warnsignal für potentielle Feinde - denn der Feuersalamander ist giftig bzw. sondert er bei Gefahr ein giftiges Sekret ab, das das zentrale Nervensystem angreift und krampfauslösend wirkt. Er hat demnach nur wenige natürliche Feinde. Er selbst ist Fleischfresser und ernährt sich von Schnecken, Würmern, Raupen, Spinnen, Asseln etc.
Wegen seiner Giftigkeit rankten sich in früheren Zeiten etliche Mythen um den Feuersalamander. Zum Beispiel glaubte man, dass er resistent gegen Feuer sei. Und der römische Gelehrte Plinius der Ältere schrieb in seinem Werk "Naturalis historia", dass der Feuersalamander Früchte, Wasser, ja ganze Völker vergiften bzw. vernichten könnte. Mittlerweile ist der Ruf des Tieres längst wiederhergestellt - für das Jahr 2016 wurde der Feuersalamander sogar zum "Lurch des Jahres" gewählt.

Der ideale Lebensraum der Feuersalamander sind feuchte Laubwälder, die von kleinen Bächen durchzogen sind, in denen sie ihre Larven absetzen können. Da er wie alle Amphibien ein wechselwarmes Tier ist, darf die Umgebungstemperatur nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein, denn ansonsten droht er auszutrocknen bzw. einzufrieren. Das Temperaturoptimum beträgt für den Feuersalamander 8-12 Grad. Aktiv ist er deshalb in der Nacht und tagsüber nach Regenfällen. Die restliche Zeit verbringt er in seinem Tagesversteck.

Christoph Leeb forscht seit fünf Jahren zum Thema "Überwinterung des Feuersalamanders". Ort seiner Recherchen ist der Maurer Wald in Wien-Liesing. Dort ist der Biologe auf einen Unterschlupf gestoßen, in dem 214 Feuersalamander die kalte Jahreszeit verbringen, gemeinsam mit Waldmäusen, Bergmolchen, sechs Äskulapnattern und sechs Ringelnattern, Erdkröten, Gelbbauchunken sowie Grasfröschen.

Service

Interviewpartner:

Christoph Leeb, MSc
Naturhistorisches Museum Wien

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